nternehmerisch zu handeln bedeutet für Hoteliere Gabi Dreisbach, die in der vierten Generation das Best Hotel Zeller und das Best Western Hotel am Europaplatz in Königsbrunn führt, ihre Mitarbeiter wertzuschätzen und den Personalbedarf frühzeitig zu planen. Mitarbeiter-Marketing ist für sie daher eine strategische Planungsaufgabe. „Für mich haben Mitarbeiter und Gäste einen gleich hohen Stellenwert, denn es sind meine Mitarbeiter, die die Atmosphäre im Haus ausmachen und mir Freizeit ermöglichen“, so die Hoteliere.
Mit dieser Einschätzung ist Gabi Dreisbach, Mutter von vier Kindern, nicht alleine, denn neben ihrem Mann Christian stehen ihr auch ihre Schwester Gudrun Mitzel und seit Kurzem ihre Tochter Maria Schuler zur Seite. Letztere hat ein abgeschlossenes Dualstudium im Fach Tourismuswirtschaft mit Schwerpunkt Hotelmanagement und ist damit die erste Vertreterin der fünften Generation im Hause Zeller.
Gabi Dreisbach verwirklicht in ihren beiden Häusern das DEHOGA Bayern-Vier-Säulen-Modell für den wertschätzenden Umgang mit Mitarbeitern und Auszubildenden. Die vier Säulen verdeutlichen, dass nur das Zusammenspiel mehrerer Faktoren Garant für eine emotionale Verbundenheit und langfristige Beschäftigung sind.
FAIRE BEZAHLUNG ODER SACHLEISTUNGEN
Dabei bildet ein faires Gehalt die erste Säule. Im Haus Zeller gilt für die Mitarbeiter mindestens der Tariflohn – häufig liegt die Entlohnung auch höher. Zusätzlich werden Jahresprämien gezahlt. Allerdings ist das Gehalt nicht für jeden Mitarbeiter gleichermaßen ausschlaggebend, um sich an das Unternehmen zu binden. Um hier die individuellen Bedürfnisse der Belegschaft zu kennen, werden mindestens jährlich – meistens zwei Mal im Jahr – Personalgespräche mit jedem Mitarbeiter geführt. Nur so können die individuellen Lebensumstände in Erfahrung gebracht und nachfolgend berücksichtigt werden. Oft sind es auch steuerfreie Sachzusatzleistungen, wie ein Firmenhandy oder ein Laptop, die gerade von Auszubildenden oder jungen Kollegen geschätzt werden.
ARBEITSZEIT, DIE LUFT ZUM LEBEN LÄSST
Die zweite Säule „faire Arbeitszeit“ ist heute wichtiger denn je. Für die Generationen X, Y und Z sind die Frei- und Familienzeiten häufig der eigentlich empfundene Lebenszweck. Arbeit dagegen ist meist nur der Weg, um dieses Leben zu finanzieren. Das klingt gerade für Unternehmer der „alten Schule“ hart, ist aber zunehmend Realität. „Frühzeitige Dienstpläne und die exakte Abrechnung der Überstunden sind heute reine Hygienefaktoren, die entstehenden Unzufriedenheiten entgegenwirken“, weiß Geschäftsführerin Dreisbach aus vielen Personalgesprächen. Ein pünktliches Arbeitsende und eine individuelle Arbeitszeitgestaltung können beispielsweise gerade für junge Mütter entscheidend für die Wahl ihres Arbeitsplatzes sein.
PERSÖNLICHE UND EMOTIONALE BINDUNG
Eine echte Bindung zum Betrieb schaffen erst die beiden letzten Säulen: Unternehmerpersönlichkeit, -kultur und emotionale Heimat. Wie in kaum einer anderen Branche erleben die Mitarbeiter im Gastgewerbe echte Vorgesetzte zum Anfassen. Es sind diese Unternehmerpersönlichkeiten, die tagtäglich mit ihrem Team Hand in Hand zusammenarbeiten und Erlebnisse gestalten. Sie allein bieten Verlässlichkeit und eine emotionale berufliche Heimat – oft über Jahrzehnte. Bindung entsteht, wenn ein Betrieb und seine Belegschaft vertrauensvoll zusammenarbeiten, sich gegenseitig Halt geben und füreinander einstehen, oft nicht nur beruflich, sondern auch darüber hinaus. Diesen emotionalen Wert der beruflichen Heimat – und damit die vierten Säule – empfindet Gabi Dreisbach mit ihren 50 Mitarbeitern als das wichtigste Element, um dauerhaft und erfolgreich zusammenzuarbeiten. Und diese emotionale Bindung könne nur von Dauer sein, wenn sie auf Gegenseitigkeit beruht. Mitarbeiterführung ist ein nachhaltig angelegtes Projekt, das eine ständige Nachjustierung erfordert. So könne ein Betrieb erfolgreich sein und Früchte tragen, ist die erfahrene Gastronomin überzeugt. Das Vier-Säulen-Modell kann daher durchaus als Vorbild für alle gastgewerblichen Betriebe gelten.