chon einmal von „Krautkrapfen“ oder „Nonnenfürzle“ gehört? Diese typischen Allgäuer Gerichte und weitere fleischlose Leckereien können Bergtouristen auf der „Hündeleskopfhütte“ bei Pfronten genießen. Silvia Beyer ist die erste Hüttenwirtin der Alpen, bei der kein Fleisch mehr auf den Tisch kommt. Und: Sie hat damit Erfolg.
Die „Hündeleskopfhütte“ auf 1.180 Meter Höhe liegt traumhaft schön und auf den ersten Blick wirkt sie wie eine traditionelle Bergwirtschaft. Doch das Speiseangebot ist anders als in anderen Berghütten. Statt Schnitzel und Speckplatte stehen beispielsweise Allgäuer Kässpatzen oder eine vegane, glutenfreie Zucchini-Lasagne auf der Speisekarte.
VOM TRAUM ZUM KONZEPT
Die Hüttenwirtin Silvia Beyer hat mit ihrem für Berghütten ungewöhnlichen Konzept ganz neue Wege beschritten und sich ihren eigenen Traum verwirklicht. „Die Zeit dafür war reif“, davon ist sie überzeugt. Vegetarisches Essen und traditionelle bayerische Küche schlössen sich auch nicht aus, ganz im Gegenteil. Viele Allgäuer Gerichte seien ohnehin oft fleischlos. „Für mich war immer klar, wenn ich mich selbstständig mache, dann möchte ich voll und ganz hinter meinem Konzept stehen. Nachdem ich selbst vegetarisch lebe, will ich auch so kochen und diese Lebensweise meinen Gästen nahebringen – nur dann ist es für mich stimmig.“, erklärt die Pächterin und Hauswirtschaftsmeisterin. Trotzdem wolle sie keinen ihrer Gäste missionieren: „Jeder soll so essen und leben, wie er es für richtig hält“.
Silvia Beyer kocht am liebsten Gerichte aus ihrer Kindheit und verfeinert diese mit modernen Rezepten. Auf einem traditionellen Allgäuer Bauernhof aufgewachsen, entschied sie sich schon mit zwölf Jahren, auf Fleisch zu verzichten – aus Liebe zu den Tieren. Später machte sie eine Lehre zur ländlichen Hauswirtschafterin auf einem Demeterhof auf der Schwäbischen Alb. Auch ihre Großmutter und Mutter lebten schon vegetarisch: Ihre Oma betrieb eine Pension und servierte ihren Gästen ausschließlich Gerichte ohne Fleisch, Fisch, Zucker oder Weißmehl.
HÜTTENZAUBER IM SOMMER UND IM WINTER
Die „Hündeleskopfhütte“ vermittelt Gemütlichkeit, Gemeinschaftsgefühl und Gastfreundschaft. Im Sommer machen viele Familien einen Ausflug hierher. Der Weg lässt sich auch mit dem Kinderwagen meistern. Das Gipfelkreuz schon vom Weg aus fast immer in Sichtweite. Das motiviert auch gehfaule Kindder zum Durchhalten. Im Winter können sich Gäste einen Schlitten ausleihen und den Hang hinabsausen. Für eine angenehme und familiäre Atmosphäre sorgen Silvia Beyer und ihr Team: „Der direkte Kontakt zu den Gästen ist sehr beflügelnd für mich. Sie erzählen mir tolle Geschichten und wir führen regelmäßig interessante Gespräche, die mir neue Perspektiven aufzeigen und mir Kraft und Energie geben. Der Kontakt mit dem Gast ist das sprichwörtliche ‚Salz in der Suppe‘“, so die Hüttenwirtin