ie Preise für Strom und Gas sind in den vergangenen Monaten regelrecht explodiert. Auch wie sich die Preisspirale insbesondere bei den fossilen Energieträgern unter der künftigen Bundesregierung entwickeln wird, steht in den Sternen. Mit massiv fallenden Energiekosten wird aber sicher nicht zu rechnen sein. Darum ist es für die Unternehmen in der Gastronomie und Hotellerie gerade jetzt an der Zeit, über Energiesparmaßnahmen sowie über eine alternative Energieversorgung nachzudenken. Die bewusste Reduzierung des Energieverbrauchs und ein Umstieg auf regenerative Energien können sich nicht nur im Sinne der Umwelt, sondern auch aus wirtschaftlicher Perspektive lohnen.
Welche Schritte hierfür für die unterschiedlichen Betriebe sinnvoll sind, hängt in erster Linie von der Betriebsform, ihrer Größe und der Lage ab:
Das lohnt sich für Eigentumsbetriebe:
PHOTOVOLTAIK-ANLAGE
In aller Regel lohnt sich eine Photovoltaik-Anlage zur Stromerzeugung. Dabei ist es am besten, den Strom selbst zu verbrauchen und nur wenig einzuspeisen. Bei guten Voraussetzungen kann mit einer Amortisationszeit von 10 Jahren gerechnet werden. Dem steht eine durchschnittliche Anlagenlebensdauer von über 20 Jahren gegenüber.
BLOCKHEIZKRAFTWERK (BHKW)
Für Betriebe, die zusätzlich einen hohen Wärmebedarf haben, bietet sich unter Umständen der Einsatz eines Blockheizkraftwerks an. Dies sollte so konzipiert sein, dass damit die energetische Grundlast abgedeckt werden kann. Eine Überdimensionierung sollte vermieden werden. Kalkulatorisch sollten Laufzeiten von über 5.000 Vollbenutzungsstunden pro Jahr angestrebt werden. Bei Anlagen in der Größe ab beispielsweise knapp 10 Kilowatt elektrischer Leistung sind Amortisationszeiten von unter 10 Jahren möglich. In die Kalkulation müssen selbstverständlich auch die anfallenden Wartungskosten einbezogen werden.
PELLETHEIZUNG
Eine Pelletheizung ist besonders für ländliche Standorte mit einer großen Lagermöglichkeit geeignet und auch eine Option für kleinere Betriebe. Die Holz-Pellets werden in Tankwagen geliefert und in ein Lager geblasen, das auch in einem alten Öltankraum untergebracht werden kann. Genormte Holzpellets, die über eine automatische Beschickung in den Kessel gefördert werden, ermöglichen einen unproblematischen Betrieb mit wenig Wartungsaufwand. Um zum Beispiel 30.000 Liter Heizöl zu ersetzen, sind circa 100 Kubikmeter Pellets nötig. Diese sind derzeit um etwa 30 Prozent günstiger als Heizöl.
THERMISCHE SOLARANLAGE
Eine thermische Solaranlage zur Heizungsunterstützung ist ebenfalls denkbar. Ihr Einsatz ist selbstverständlich abhängig von den erwartbaren Sonnentagen. Mit einer jährlichen Energieausbeute von durchschnittlich 50 bis 80 Liter Erdöl pro Quadratmeter Kollektorfläche empfiehlt sich diese Energieversorgung allerdings oft nur als zusätzliche Option.
SANIERUNG DER GEBÄUDEHÜLLE
Der Wärmeverbrauch des gesamten Gebäudes kann durch gezielte Investitionen zur Verbesserung der Gebäudehülle deutlich gesenkt werden. Hierzu zählen unter anderem Fenster mit einer Wärmeschutzverglasung oder die zusätzliche Dämmung der Fassaden oder des Dachs. Die typischen Amortisationszeiten sind mit einer Dauer von häufig über 20 Jahren allerdings verhältnismäßig hoch. An dieser Stelle ein Hinweis: Bei geplanten Großsanierung sollte unbedingt mit der Ertüchtigung der Gebäudehülle begonnen werden, da die Heizungsanlage durch die damit verbundenen Energieeinsparungen häufig kleiner konzipiert werden kann.
LÜFTUNGSANLAGEN MIT WÄRMERÜCKGEWINNUNG
Sehr große Wärmeeinsparungen in Höhe von 70 Prozent und mehr sind möglich, wenn alte Lüftungsanlagen ohne Wärmerückgewinnung durch neue Modelle mit Wärmerückgewinnung ersetzt werden.
OPTIMIERUNG VON KÄLTEANLAGEN
Circa 20 Prozent des gastronomischen Energieverbrauchs fließen in Kleinkälte und Kühlhäuser. Mit Verbundkälteanlagen kann auch hier die Effizienz gesteigert werden, indem überalterte Einzelaggregate durch drehzahlgesteuerte Kompressoren zusammengefasst werden.
HIER KÖNNEN PACHTBETRIEBE SPAREN
Nachdem Pachtbetriebe „große“ Investitionen in die Gebäudesubstanz nur in Absprache mit dem Hauseigentümern durchführen können, richtet sich hier der Blick in erster Linie auf Maßnahmen zur Energieeinsparung. Selbstverständlich sind diese Maßnahmen ebenso empfehlenswert für Eigentümer des eigenen Betriebs, da sie die Energiekosten zusätzlich senken können. Schließlich ist immer die Energie am günstigsten, die überhaupt nicht benötigt wird.
WASSERVERBRAUCH VON SPÜLMASCHINEN SENKEN
Bei alten Spülmaschinen wird das Wasser häufig elektrisch erhitzt. Je nach Anzahl der Spülgänge kann sich ein Warmwasseranschluss lohnen. Auch der Wasserverbrauch ist meist sehr hoch. Im Vergleich zu sehr alten Modellen ist durch ein neueres, sparsames Modell eine Halbierung des Verbrauchs möglich. Da gleichzeitig mit einer Reduzierung von Wartung und Reparaturen zu rechnen ist, sollten die alten Maschinen auf den Prüfstand.
INDUKTIONSFELDER STATT ELEKTRO-KOCHPLATTEN
Wer alte Elektro-Masse-Kochplatten durch Induktionskochfelder ersetzt, kann 30 bis 70 Prozent Energie einsparen.
UMSTELLUNG DER HEIZUNGSPUMPEN
Wer noch alte Heizungspumpen im Keller hat, sollte auf den aktuellen Standard hocheffizienter Heizungspumpen umstellen und kann so oft zwischen 30 und 60 Prozent sparen.
LEUCHTSTOFFRÖHREN DURCH LEDS ERSETZEN
LED-Lampen sind schon lange flächendeckend in Gebrauch. Bisweilen wird aber übersehen, dass insbesondere in nicht öffentlich zugänglichen Bereichen wie in der Küche, im Büro oder der Tiefgarage noch veraltete Leuchtstoffröhren im Einsatz sind. Auch hier lohnt sich der Austausch gegen energieeffiziente LED-Lichtschienen.
SPARSAME ARMATUREN
Der Warmwasserverbrauch lässt sich durch den Einsatz sparsamer Armaturen deutlich senken. AUF ENERGIEEFFIZIENZKLASSEN ACHTEN Auch bei kleineren Ersatzinvestitionen in Kleinkühlgeräte oder TV-Geräte spart der Blick auf die Energieeffizienzklasse A+++ über die Jahre bares Geld.
UNTERSTÜTZUNG ZUR VERBESSERUNG DER ENERGIEBILANZ
Wer professionelle Unterstützung zur Verbesserung der eigenen Energiebilanz sucht, kann in der Regel eine geförderte Energieberatung in Anspruch nehmen. Dabei wird untersucht, wieviel Energie wofür verbraucht wird, wo man konkret Energie sparen kann und inwieweit sich das rechnet. Fördervoraussetzungen und weitere Informationen zum Thema finden Interessierte im Internet unter www.bafa.de . Bei der Antragstellung unterstützt auch gerne die IMET GmbH (info@imet-gmbh.de).