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ie Gastronomie steht durch steigende Kosten und weniger Gäste vor großen Herausforderungen. Doch es gibt Wege aus der Abwärtsspirale: Mit kreativen Konzepten wie dem "Mischtisch" oder "Park Overnight" können Betriebe neue Zielgruppen ansprechen, ihre Auslastung erhöhen und Gäste mit besonderen Erlebnissen begeistern.
Gäste finden seltener den Weg ins Restaurant. Das belegen Studienzahlen und die Umsätze in der Gastronomie. Die Mehrwertsteuererhöhung hat die ohnehin gestiegenen Kosten zusätzlich nach oben getrieben. Preissteigerungen müssen an Gäste weitergegeben werden, doch die Kassen sind überall klamm. Eine Abwärtsspirale ohne Ausweg? Tatsächlich gibt es interessante Lösungsansätze, die weitere Geschäftsfelder erschließen, neue Gästegruppen erreichen und Gewinne steigern können.
Die steuerliche Benachteiligung gastgewerblicher Betriebe muss ein Ende haben. Die höhere Mehrwertsteuer gefährdet Betriebe und zigtausende Arbeitsplätze. Europa zeigt, wie es besser geht: In 20 EU-Ländern gilt ein reduzierter Satz für Speisen in der Gastronomie - so sieht Wertschätzung aus für gesunde Ernährung und kulinarische Kultur, aber auch für das soziale Miteinander in der Gastronomie als unverzichtbarer Teil der Gesellschaft.
Der DEHOGA Bayern fordert Steuergerechtigkeit und fairen Wettbewerb auch in Deutschland. Die steuerliche Gleichbehandlung von Essen sind fair und gerecht und eine Zukunftsinvestition, die allen zugutekommt.
Mischtisch: Die Idee des "Mischtischs" setzt auf einen zwanglose Rahmen. Gäste, die aus verschiedenen Gründen ohne Begleitung ins Restaurant kommen, essen gemeinsam an einem Tisch. Hintergrund der Idee: Die Menschen sind immer mobiler, leben häufiger allein, essen dabei aber trotzdem gerne in Gemeinschaft und haben nach wie vor Lust auf Austausch und Miteinander.
Bei der Entwicklung der Idee berücksichtigte der DEHOGA Bayern unternehmerische Fragen der Gastronomie: Wie sorge ich zu Stoßzeiten für eine bessere Belegung der Tische? Wie erreiche ich längere Verweilzeit und damit mehr Umsatz? Wie locke ich neue Gäste in mein Lokal und wie sorge ich dafür, dass sie ihren Besuch genießen, mit einem guten Gefühl gehen und gerne wiederkommen?
Kurzum, der einzelne Gast, der am Mischtisch sitzt und sich gut unterhält, belegt keinen eigenen Tisch, bleibt eventuell länger oder konsumiert mehr und kommt aufgrund der positiven Erfahrung gerne wieder. Mehr Informationen zum Mischtisch und wie man teilnehmen kann, gibt es hier.
Musikantenfreundliches Wirtshaus: Gutes Essen, freundlicher Service und ein schönes Ambiente sorgen dafür, dass Gäste sich wohlfühlen. Livemusik setzt dem Ganzen noch die Krone auf. Dass ungezwungene, spontanes musizieren und singen nicht nur erlaubt, sondern sogar erwünscht sind, zeigen Betriebe mit der Plakette "Musikantenfreundliches Wirtshaus". Die Auszeichnung wird jährlich von bayerischen Bezirken, dem Bayerischen Landesverein für Heimatpflege sowie dem DEHOGA Bayern verliehen. Im Gegenzug stellt das Wirtshaus für die Musizierenden Brotzeit und Getränke bereit. Betriebe, die an einer Auszeichnung interessiert sind, wenden sich an volksmusik@heimat-bayern.de
Camping auf dem Hotelparkplatz: Mit dem Service "Park Overnight" profitieren Betriebe direkt vom Camping-Trend. Anbieter haben die Möglichkeit, durch die optimierte Nutzung ihrer Parkflächen ein zusätzliches Einkommen und eine wachsende Zielgruppe anzusprechen. Hierfür benötigt es keinerlei Infrastruktur, nur eine nachts ungenutzte Parkfläche.
Für Betriebe entsteht kein zusätzlicher Aufwand. Mit einem Stellplatzschild wird der Platz markiert und Reisende können gegen eine Stellplatzgebühr dort nächtigen. Zusätzlich lassen sich gastronomische Angebote auf diese Gästegruppe ausweiten, etwa mit einem Frühstücksservice oder der Nutzung des Hotelrestaurants. Auf Plattformen wie Nomady können Hoteliers ihr Angebot an Stellplätzen inserieren und so leicht gefunden werden.
Partner: Der DEHOGA Bayern kooperiert mit verschiedenen Partnern, mit denen Betriebe ihre Kosten optimieren und Gewinne steigern können. Dazu zählt die HOGA Beratung. Sie unterstützt unter anderem bei den Themen Kostenplanung für Energie, Lebensmittel, Pacht, hilft bei der Erstellung von Gutachten für Bankkredite oder berät Betriebe beim Thema Digitalisierung. Getränke und Lebensmittel können DEHOGA Bayern-Mitglieder günstig über die HOGAST oder die Pro Order GmbH beziehen. Energiekosten lassen sich über Partner wie Imet oder E.ON reduzieren. Alle Partner finden Sie hier übersichtlich zusammengestellt. Doch das Gastgewerbe steckt voller Ideen, man muss sich nur inspirieren lassen.
Weitere Tipps gibt es im Ideen-Pool des DEHOGA Bayern hier.
(jj)