anze „Generationen null Fehler“ haben lange Zeit in der Angst gelebt, Schwächen zu zeigen oder im Job mangelnde Perfektion abzuliefern. Denn bei jedem Scheitern drohte der Gesichtsverlust vor Chef und Kollegen. Dabei ging es oftmals eher darum, einen Verantwortlichen oder Sündenbock auszumachen, als sich um die eigentlichen Ursachen und notwendigen Verbesserungen zu kümmern
Dass es auch anders geht, machen uns viele jüngere Führungskräfte vor. Sie leben eine angstfreie, also offene Fehlerkultur, die nicht nur den Innovationsgeist stärkt, sondern eine ehrlichere Arbeitsatmosphäre und ein vertrauensvolles Teamgefühl schafft.
Gerade viele junge Gastgeber gehen mit einem Scheitern offen und erfrischend um. Beispielsweise Nina Rümmele, Mitgründerin eines Gastro-Start-Ups: Sie setzte mit ihrer Gastronomiekette „What the food“ auf ein Konzept, das nur gesunde Speisen anbot und scheiterte dabei. In aller Öffentlichkeit sprach sie über die Gründe, die zur Insolvenz führten. Sie waren auch beim Veranstaltungsformat „Fuck up Nights“ dabei. Hier wird via Echtzeit-Plattform über die größten beruflichen Misserfolge und Fehler, beispielsweise beim Umgang mit Banken, Finanzierung, Pop-up Stores, Streetfood Festivals gesprochen. Alle Dont‘s und Do‘s einer Betriebsführung kommen auf den Tisch - und alle lernen dabei!
Das sagen die Profis zur Fehlerkultur:
Karina Kull, Direktorin Seehotel Niedernberg:
Ich gebe meinen Mitarbeitern Richtlinien, die Ihnen wie ein Geländer Sicherheit geben sollen, um selbstständig arbeiten zu können. Ich lasse sie machen, in dem Vertrauen, Fehler machen zu dürfen, um daran zu wachsen
Franz Einsiedler, Studiendirektor Berufsschule Landshut und Fehlerkultur-Coach:
Entscheidend ist, dass wir als Führungskräfte persönlichen Schuldzuweisungen und Vertuschung entgegenwirken. Im Gegenteil, wir müssen Fehler offen diskutieren. Denn Fehler und Irrtümer sind oft die Vorstufe zu Innovation.
Maria Dreisbach, Steigenberger Hotel München:
Fehler machen ist menschlich. Wir sprechen gemeinsam darüber, gehen offen damit um. Eine Riesen Chance für konstruktive Korrekturen, um Prozesse neu aufzurollen und aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten. Oft ist dann das Ergebnis etwas wirkliches Neues, etwas ganz Großartiges.