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ersonal im Gastgewerbe ist chronisch knapp. Um langfristig bestehen zu können, sind zukunftsorientierte Lösungen nötig. Neben Reformen in der Fachkräfteeinwanderung sind Anreize für mehr Auszubildende und ein flexibleres Arbeitszeitgesetz zentrale Forderungen. Lesen Sie, wie Betriebe diese Herausforderungen meistern können und welche politischen Weichenstellungen erforderlich sind.
Die demographische Entwicklung führt dazu, dass immer weniger Personen ins Arbeitsleben einsteigen und zugleich immer mehr aus dem Erwerbsleben ausscheiden. Ohne die Anwerbung von Azubis und Arbeitskräften aus dem Ausland wird die Branche nicht bestehen.
Das Gastgewerbe braucht gezielte Unterstützung des Arbeitsmarktes durch Arbeitskräfte aus dem Ausland und Auszubildende. In den letzten Jahren wurden wichtige Schritte in die richtige Richtung bei der Fachkräfteeinwanderung unternommen. Doch es ist noch immer zu kompliziert, zu bürokratisch, zu langsam, zu restriktiv. Arbeit ist der beste Motor für Integration. Das starre deutsche Arbeitszeitgesetz muss dringend an die Lebenswirklichkeit angepasst werden. Statt täglicher Höchstarbeitszeit ist die Wochenarbeitszeit nach EU-Recht überfällig – insbesondere für Branchen, die kein Homeoffice anbieten können.
Ferner müssen die Sozialabgaben auf unter 40 Prozent gesenkt werden. Mit mehr Netto vom Brutto werden Anreize für Leistung geschaffen, die Motivation gefördert und Existenzen gesichert. Leistung muss sich lohnen. Deswegen: Löhne rauf, Steuern runter!
Fachkräfteeinwanderungsgesetz Vergangenes Jahr traten Änderungen beim Fachkräfteeinwanderungsgesetz (FEG) in Kraft. Zwei FEG-Angebote sind für das Gastgewerbe besonders interessant: die Kontingentzuwanderung und die Beschäftigung von Menschen mit ausgeprägter berufspraktischer Erfahrung „Erfahrungssäule“). Die beiden Aufenthaltstitel haben den Vorteil, dass die darüber eingestellten Mitarbeiter keine Anerkennung eines ausländischen Berufsabschlusses benötigen. Das öffnet gastgewerblichen Betrieben in Deutschland und interessierten Bewerbern aus Drittstaaten neue Möglichkeiten. Doch das Antragsverfahren für Arbeitsvisa ist äußerst komplex und das Recruiting in Drittstaaten ist aufwändig und teuer.
Abhilfe schaffen spezialisierte Dienstleister, die die Vermittlung von Arbeitskräften übernehmen. Betriebe sollten bei der Wahl der Dienstleister jedoch sehr genau hinschauen. Der DEHOGA Bayern bietet eine Übersicht zu verlässlichen Kooperationspartnern, mit denen zahlreiche Betriebe schon gute Erfahrungen gemacht haben; der Verband hat jedoch keinen Vertrag mit diesen Vermittlern abgeschlossen. (jj)
Mehr erfahren: wirtshauskultur.bayern
Wie gewinnt man junge Menschen für die Branche? Wir haben einige Tipps zusammengestellt: