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as größte Volksfest der Welt öffnet am 21. September seine Pforten und begrüßt zum 189-ten Mal Besucher aus Bayern und der ganzen Welt. Im vergangenen Jahr gab es mit mehr als 7,2 Millionen Besuchern einen neuen Wiesn-Rekord. Trotz steigender Zahlen bei den Wiesn-Gängern und Tonnen an konsumierten Lebensmitteln verpflegen die Wirte ihre Gäste dennoch nachhaltig. Sie legen großen Wert auf hohe Qualität und Regionalität bei der Auswahl ihrer Lieferanten. Dass Genuss, Heimatliebe und Umweltschutz kein Widerspruch sein müssen, sondern Hand in Hand gehen, zeigt die Multimedia-Reportage „Wiesnwirte on Tour“.
Weinwirt Stephan Kuffler besucht die Familie Riederer von Paar auf ihrem idyllisch gelegenen Gutshof in Polting. Die Familie betreibt seit 1899 Ackerbau, Schafszucht, Teich- und Forstwirtschaft und beliefert seit 1970 auch die gehobene Gastronomie mit ihren „Poltinger Lämmern“. Um die Qualität hochzuhalten, hat die Familie viel Freifläche geschaffen, produziert das Futter in Großteilen selbst und legt sehr viel Wert auf eine artgerechte Haltung und stressfreie Schlachtung der Tiere.
„Der Weg hat sich gelohnt!“ resümiert Christian Schottenhamel vor einem dampfenden Kaiserschmarrn. Denn für diesen und seine Kässpatzen bezieht der Wiesn-Wirt das Bio-Mehl Typ 405 aus der Wolfmühle der Familie Löffl/ Nagy in Forstinning bei München. Das traditionelle Müller-Handwerk wird hier bereits seit mehr als 400 Jahren gelebt, das feine Mehl in der Mühle aus ökologischem Getreide aus der Region hergestellt. Bei ihrem Rundgang durch die Traditionsmühle packen Christian und Konstantin Schottenhamel selbst mit an. Mehlstaub inklusive!
Einen Blick in den Käsekessel und in den Reifekeller darf Wirt Peter Reichert beim Besuch der Rohmilch-Käserei Hubert Stadler in den Hermannsdorfer Landwerkstätten werfen. Der erläutert auch, was die gute Bio-Milch ausmacht, mit der er seine Käsespezialitäten herstellt. „A guade Milli gibt an guaden Kas!“ lautet die Devise beim Besuch des Kuhstalls im brüderlichen Betrieb. Da darf im Anschluss der Brotzeitteller zum Probieren natürlich nicht fehlen!
Um mehr über die Herstellung des klimafreundlichen Oktoberfestbiers zu erfahren, trifft sich Silja Steinberg mit Hofbräu-Brauerei Direktor Dr. Michael Möller und dem Umweltbeauftragten Sebastian Utz. Utz erklärt: „An erster Stelle steht die Reduktion des Ausstoßes von Klimagasen und an zweiter Stelle Maßnahmen zur Kompensation. In Riem wird die CO2 -Bindung bspw. durch die Renaturierung eines Moores und dem Aufbau von Humus auf Ackerland und in Hopfengärten erreicht und dadurch ein klimaneutrales Wiesn-Bier gebraut, was nicht nur umweltfreundlich ist, sondern auch schmeckt.“ Na dann, Prost!
Aufs herzlichste begrüßt wird Wirt Fritz Kustatscher von Alfred Stier und Sohn Josef, die seit 40 Jahren innovative und nachhaltige Ansätze in ihrer Fischzucht verfolgen. Der Zander fürs Oktoberfest wird hier produziert – mit neuem Ansatz der Futterherstellung: Insektenzucht für eine nachhaltige und natürliche Kreislaufwirtschaft. Seine Garnelen bezieht Kustatscher aus der nachhaltigen Garnelenzucht aus Kreislaufanlagen und ist verblüfft über den einzigartigen Geschmack.
„Tief beeindruckt“, „stolz“, „einzigartig“ und „sensationell“: Gastronom Siegfried Able kommt aus dem Staunen kaum mehr heraus, als ihn sein Gemüsebauer Franz Kreuzinger durch die Gewächshäuser und über die Äcker des Familienbetriebs führt. Hier wird der „Radi“ (bayerischer Rettich) in großen Mengen extra für die Wiesn gesät und geerntet – ganz ohne Pflanzenschutzmittel. Aber auch Salat und frisches Basilikum bezieht der Gastronom von hier mit Freude, getreu der Kreuzinger-Philosophie „Ackerfrisch auf den Tisch“.
Hartkäse, Schnittkäse, Weichkäse, Frischkäse – alles Ergebnisse einer regionalen Produktherstellung vor Bergkulisse. „Vom Gras zum Kas“: die Kühe grasen auf der satten Wiese vor der Käserei und die Milch wird direkt zu Käse weiterverarbeitet. „Das ist unser größter Vorteil, dass wir ein echtes, regionales Produkt haben“ resümiert Florian Hauder von der Naturkäserei, und Christian Winklhofer ergänzt die Bedeutung der regionalen Produkte für die Wiesn „zu wissen, wo es herkommt, das ist eine super Geschichte.“
Auf einem der ältesten Bauernhöfe (8. Jahrhundert) besucht Schinharl den Bauern Florian Reiter, um zu sehen, wie die Schweine auf dem ursprünglich nach bäuerlicher Art geführtem Hof leben. Vom Zuchttier bis zur Schlachtung sollen die Schweine hier ein gutes und würdevolles Leben führen. Schinharl sieht neben der Liebe zum Detail auf dem Hof auch die eigene Verantwortung, die Nachhaltigkeit am Produkt vorzuleben: „Diese Qualität kannst du nicht mit der Massenzucht vergleichen, das sind Welten.“
Die Großmarkthalle München: ein Schauplatz einer echten „Knödel-Connection“. Jens Wagner von der Knödel Connection GmbH präsentiert die „GQB“-geprüfte „Knödel-Ware“ der Familie Burgis. Hergestellt aus regionalen Rohstoffen wie der bayerischen Frühkartoffel werden genau diese Kartoffelknödel auf kurzem Wege transportsicher zur Wiesn gebracht. Das überzeugt nicht nur die Knödel-Fans, sondern auch Mathias Reinbold, dessen Familie seit mehr als zwölf Jahren die Knödel bezieht.
Seit mittlerweile 70 Jahren verkauft die Metzgerei Magnus Bauch ihre mehrfach ausgezeichneten Fleisch-Spezialitäten mitten in München. Und seit vielen Jahren verbindet die Familie Spendler eine Freundschaft und vertrauensvolle Geschäftsbeziehung zur Familie Bauch. Seine „Schweinderl“ bezieht Magnus Bauch aus der Region und beliefert die Wiesn, die nur einen Kilometer entfernt liegt, unter anderem mit „Haxn“, „Würsteln“ und Weißwürsten.