Hotellerie und Gastronomie leben von der Inszenierung – vom Schaffen von Erlebnissen und Begegnungen zwischen Menschen. Das macht mitunter den Zauber unserer Branche aus. Emotionen regieren und bestimmen die Entscheidungen unserer Gäste, die weniger kaufen was wir tun sondern warum wir es tun. Menschen schaffen Atmosphäre in den Betrieben und die persönliche Dienstleistung gibt oft den Ausschlag, ob und wie erfolgreich ein Unternehmen ist. Auch deshalb trifft das Fehlen von Mitarbeitern das Gastgewerbe besonders hart.
Die Gründe für den Fachkräftemangel sind vielfältig und eine Mehrheit der Unternehmer im bayerischen Gastgewerbe sieht das Fehlen von qualifizierten Mitarbeitern als eine der größten Herausforderungen der Gegenwart und Zukunft. Erfolgreiche Arbeitgeber gehen beim Rekrutieren von Mitarbeitern neue Wege, arbeiten aktiv an ihrer Arbeitgebermarke und investieren in die Qualifizierung – sowohl in die eigene als auch in die Weiterentwicklung ihrer Mitarbeiter. Zukünftig werden in der Dienstleistungsbranche die Einstellung und Motivation der Bewerber gleich oder mehr zählen als Erfahrung und Fertigkeiten. Fachliche Qualifikationen können trainiert und auch im Hinblick auf die individuellen, betrieblichen Erfordernisse vermittelt werden. Wettbewerbsentscheidend sind jedoch die Denkhaltung und die Dienstleistungsorientierung der Mitarbeiter..
Ist so ein Arbeitnehmer erfolgreich gefunden und eingestellt worden, ist es die Aufgabe der Unternehmer und Führungskräfte, alle Rahmenbedingungen zu schaffen, um die Eigenmotivation der Mitarbeiter aufrecht zu halten. Neben den klassischen Instrumenten der Führung gewinnt der persönliche Einsatz der Führungskräfte mehr an Bedeutung.
Praxistipps
Um die Mitarbeiter anzusprechen, die in den Betrieb passen, müssen Unternehmen zuerst wissen, wofür sie stehen und wohin sie wollen.
Klare Strategie und Positionierung
• Welche Gäste sind unsere Zielgruppe?
• Was macht uns besonders?
• Wo soll der Betrieb mittel- und langfristig stehen?
Klare Werte und Ziele
• Welche Werte haben wir?
• Wie setzen wir diese im Tagesgeschäft um?
• Wer wollen wir sein?
• Was geht im Umgang mit Mitarbeitern gar nicht, was wollen wir nicht zulassen?
Konkrete Mitarbeiteransprache über unterschiedlichste Kanäle
• Hohe Erreichbarkeit über verschiedene Kanäle
• Innovative Stellenanzeigen, die Positionierung und Werte des Betriebs widerspiegeln
• Externe Kommunikation sowie soziale Plattformen und Apps
• Karriere-Bereich auf der Betriebswebseite zeigt die Relevanz nach außen
Arbeitgebermarke entwickeln und Stärken
• Befragung der Mitarbeiter im Betrieb
• Auswertung für einen Arbeitgeber Stärkenkompass
• Interner Workshop: Wofür stehen wir und wie setzen wir die Werte um?
• Professionelle Kommunikation nach außen
• Nehmen Sie sich einen erfahrenen Coach, der Sie bei diesem Prozess begleitet. Wichtig: Jedes Jahr diesen Prozess mit den Mitarbeitern wieder auffrischen!
Der erste Eindruck hat keine zweite Chance
• Auch das Unternehmen stellt sich beim Vorstellungsgespräch den Talenten vor
• Zeit für das Gespräch, einen Betriebsrundgang nehmen, einen ruhigen Ort finden
• Auf das Gespräch vorbereiten, die Unterlagen studieren, Fragen notieren
• Den ersten Arbeitstag planen, technische Voraussetzungen schaffen
• Einarbeitungsplan erstellen und mit den Kollegen kommunizieren
• Feedback-Gespräche führen
Kurze Entscheidungswege, klare Zuständigkeiten
Mitarbeiter möchten wissen, was von ihnen erwartet wird, wer die Ansprechpartner sind und wo die Kompetenzen und Zuständigkeiten liegen. Sie sollten von Anfang an klar kommuniziert werden. Auch definierte, effiziente Arbeitsprozesse geben Sicherheit und schaffen gute Rahmenbedingungen für die Zusammenarbeit. Dabei können folgende Unterlagen unterstützen:
• Stellenbeschreibungen
• Qualitätsstandards/ Handbücher
• Checklisten für operative Tätigkeiten
Mitarbeiterführung - Die Währung heißt "Vertrauen"
• Kommunikations- und Gesprächskultur • Professionelles Feedback
• Lob und Anerkennung
• Regelmäßige Entwicklungsgespräche
• Teammeetings und teambildende Maßnahmen
• Spaß und Erfolge teilen
• Persönlichkeitsbildung für Führungskräfte
• Kenntnisse über Arbeitsrecht und Mitarbeiterausbildung (Ausbilderschein)
Weiterbildungsmöglichkeiten
Die Weiterbildung ist neben Lob die beste Möglichkeit, Mitarbeiter emotional zu motivieren und fachlich zu fördern. Mehr als 60 Prozent aller Mitarbeiter und sogar 80 Prozent derer unter 30 Jahren wünschen sich von ihrem Arbeitgeber, sich im Rahmen von Seminaren weiterentwickeln zu können. Mit Weiterbildungen zeigen Sie Ihren Mitarbeitern, dass Sie diese an Ihr Haus binden, sie wertschätzen und auf ihrem Karriereweg begleiten wollen. Das schafft Vertrauen und Loyalität.
„90 Prozent aller Bewerber informieren sich nur im Internet über einen Betrieb und entscheiden in wenigen Sekunden, ob er als neuer Arbeitsgeber in Frage kommt oder nicht. Ein unverwechselbares, emotionales Profil, als Arbeitgeber hilft Ihnen, geeignete Mitarbeiter zu finden, zu halten und auch ehemalige Mitarbeiter zurückzugewinnen. Aber wie baue ich eine Arbeitgebermarke auf? Muss ich alles umwerfen? Keineswegs! Vieles ist meist schon da, das Gute muss oft nur herausgearbeitet werden, bei diesem spannenden Prozess sind wir gerne an Ihrer Seite! “
Susanne Droux, Geschäftsführerin Berufsbildung und Branchenförderung des DEHOGA Bayern"Bildung ist Überblick"
Als 100-prozentige Tochter des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbands DEHOGA Bayern e. V. bietet die Bayern Tourist GmbH (BTG) mit 55 Themen und an 91 Seminartagen in ganz Bayern „Raum für Ihren persönlichen Erfolg“: www.btg-service.de
Der DEHOGA Bayern hat im Zuge der Kampagne „Zukunft für das Bayerische Gastgewerbe“ auf der Kampagnenseite www.wirtshauskultur.bayern einen eigenen Fachkräftenavigator entwickelt. Dieser ist aktuell sowie kostenfrei und beinhaltet viele relevante Informationen zum Thema mit wichtigen Links und Downloads: www.wirtshauskultur.bayern/fachkraeftenavigator