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eit fast 20 Jahren ist Katja Seemeier als Coach und Trainerin selbständig. Als Geschäftsführerin des Consulting-Unternehmens Mutschmiede Germany ist sie neben Deutschland auch verantwortlich für die Schweiz, Österreich, Italien und Tschechien. In ihrem Gastbeitrag beschreibt die erfolgreiche Unternehmensberaterin, warum Leidenschaft zwar eine grundlegende Voraussetzung für Erfolg und Glücklichkeit im Beruf ist, warum sie aber auch ins Negative kippen kann.
Auf der einen Seite beschweren sich manche Gäste über das Essen, Allergiker und Anhänger bestimmter Ernährungsweisen haben Fragen und Sonderwünsche, und manche Gäste reagieren cholerisch, wenn die Bestellung nicht innerhalb weniger Minuten serviert wird. Anderen ist im Hotel die Matratze zu weich, die Decke zu dünn, das Kissen zu hart, das Frühstücksbuffet nicht reichhaltig genug, und der Service war fürher sowieso besser.
Auf der anderen Seite sind die Arbeitszeiten ungewöhnlich, die Gehälter manchmal herausfordernd, Lob und Anerkennung mitunter dünn gesät, die Arbeit körperlich anstrengend, oft genug auch psychisch belastend, und die Trinkgelder waren früher sowieso höher. Warum also arbeiten Menschen im Hotel- und Gastgewerbe? Natürlich gibt es Personen, die nur zum Zweck des Geldverdienens in der Gastronomie arbeiten, sei es, um ihr Studium zu finanzieren, oder für den elementaren Lebensunterhalt. Diese Menschen machen ihren Job idealerweise gut und routiniert. Aber von ihnen überdurchschnittlichen Einsatz oder ein besonderes Engagement zu erwarten, ist wenig zielführend.
Für andere ist diese Arbeit jedoch über den Gelderwerb noch etwas anderes, diese Menschen sind motiviert durch den wichtigsten Faktor in dieser Branche: Leidenschaft. Diese gilt weitläufig als wesentlicher Faktor für den persönlichen Erfolg und für ein glückliches und erfülltes Leben. Dazu ist es allerdings entscheidend, sich die Fragen zu stellen, was die eigenen Ziele sind und aus welchen Gründen man sie erreichen möchte. Das muss natürlich jeder für sich selbst beantworten.
Wer auf diesem Weg seine Passion im Gastgewerbe gefunden hat, kann in diesem Beruf erfolgreich und glücklich sein. Denn Menschen sind keineswegs erfolgreich, weil sie unter einem „glücklichen Stern“ geboren wurden. Sie sind erfolgreich, weil sie ein Ziel haben und daraus ausgerichtet handeln, und zwar voller Energie und Herzblut. Und genau das ist Leidenschaft.
IST WIRKLICH ALLES GOLD WAS GLÄNZT?
Durch Leidenschaft setzen wir enorme eigene Potenziale frei, sie lässt uns Leistungen erbringen, zu denen wir sonst kaum fähig wären. Und Leidenschaft setzt, ohne dass wir uns dessen bewusst sind, eine wichtige psychologische Wirkungskette in Kraft: Das sogenannte Belohnungsprinzip, in der Psychologie definiert als eine Handlung, deren Resultat uns den Anreiz liefert, diese Handlung zu wiederholen. Dabei ist der erhaltene Anreiz, der sogenannte positive Verstärker, eine Belohnung in Form von positivem Feedback, monetärer Vergütung, oder auf Deutsch: Lob und Trinkgeld.
Ganz nebenbei ist die eigene Leidenschaft für den Beruf übrigens auch auf Seiten der Gäste spürbar. Dies schlägt sich zum einen in Form von weniger Aufwand oder Sonderwünschen, zum anderen in einem höheren Umsatz pro zufriedenem Gast und natürlich in einem höheren Trinkgeld nieder. Dies beobachten wir übrigens
auch bei uns in der Mutschmiede-Hotline: Die kontrolliert leidenschaftlichen Mitarbeiter des Gastgewerbes nutzen unsere Unterstützung deutlich seltener als ihre Kolleginnen und Kollegen.
LEIDENSCHAFT ALS ZWEISCHNEIDIGES SCHWERT
Aus Expertensicht ist der leidenschaftliche berufliche Einsatz auf der Jagd nach Erfolg, Glück und Erfüllung nämlich durchaus ein zweischneidiges Schwert. Denn die Leidenschaft für den Beruf erfordert auch Selbstkontrolle. Obwohl für den Job zu brennen gemeinhin als etwas Erstrebenswertes gilt, liegt in diesen Flammen auch etwas Unkontrollierbares. Wer Leidenschaft als freie Autobahn auf dem Weg zum Erfolg sieht, befindet sich schon auf der Abbiegespur in Richtung Burn-Out.
TEAMWORK STATT SELBSTAUFOPFERUNG
Dennoch ist Leidenschaft für die Arbeit grundsätzlich etwas Positives, und beim Arbeiten in den sogenannten „Flow“ zu kommen, und hin und wieder Überstunden zu machen, ist zunächst einmal kein Problem. Werden aber vor lauter Leidenschaft für den Job Partner, Freunde, die Familie oder die eigene Gesundheit vernachlässigt,
wird der Beruf über kurz oder lang mit großer Wahrscheinlichkeit als zunehmend große, psychische Belastung erlebt. Ein teilweiser Ausweg aus diesem Dilemma ist Teamwork. Eine Tätigkeit im Gastgewerbe ist grundsätzlich kein Einzelsport,
sondern etwas für ausgeprägte Teamplayer, die sich gemeinsam den Herausforderungen stellen. So lassen sich viele der Anforderungen durchaus
meistern, weshalb man im Gastgewerbe oft eine besondere Identifikation mit dieser
Arbeit und einen intensiven menschlichen Zusammenhalt findet.
PROFIS KÖNNEN HELFEN
Mit dem Beruf ist es also manchmal so, wie mitunter mit der Liebe: Am Anfang ist es Leidenschaft, aber danach wird es harte, persönliche Arbeit. In diesem Fall sind Freunde und Kollegen zwar vielleicht ein Trost, aber keine Hilfe. Dann ist der Weg zu professioneller psychologischer Unterstützung mit Sicherheit die beste Entscheidung, um wieder ein gesundes Maß an Leidenschaft zu erreichen.
Die Mutschmiede:
Das Consultingunternehmen Mutschmiede bietet Beratungsdienstleistungen
für Inhaber, CEOs, Vorstände oder Führungskräfte rund um die Bereiche Mitarbeiterführung und betriebliches Gesundheitsmanagement. Als internationales Netzwerk professioneller, erfahrener Experten, die sämtliche Beratungsleistungen, Coachings und Trainings interdisziplinär in Unternehmen anbieten, stützt sich das Mutschmiede-Consulting auf die Hauptsäulen Management und Coaching, Beratung und Training, Betriebliches Gesundheitsmanagement sowie das sogenannte „Early Intervention Program“. Weitere Informationen finden Interessierte im Internet unter www.mutschmiede-consulting.com.