nser Gastgewerbe ist nicht nur system-, sondern lebensrelevant“, erläutert Landesgeschäftsführer Dr. Thomas Geppert den Ansatz der Kampagne.
„Wir wollen auch in der Pandemie das nachgewiesenermaßen sichere Hotel- und Gastronomieangebot nutzen dürfen. Lasst unsere 447.000 Erwerbstätigen nicht im Stich. Lasst unsere Betriebe nicht allein. Lasst den Menschen ihre sicheren Begegnungsorte und nehmt ihnen in diesen schwierigen Zeiten nicht auch noch die Lebensfreude in einem nachweislich sicheren Bereich“, so seine eindringliche Forderung an die Politik.
„Wir erwarten, dass Gastronomie und Hotellerie auch weiter geöffnet haben dürfen. Die Gastgeber haben gekämpft, wirksame Hygienekonzepte entwickelt, ihre Gäste registriert und werden nun einseitig bestraft – das ist nicht das richtige Signal und auch nicht der richtige Weg“, ergänzt Verbandspräsidentin Angela Inselkammer. „Mit diesem Zeichen stirbt nicht nur die Motivation, sondern ein für ganz Deutschland wesentlicher Bestandteil unserer Kultur und Geschichte. Das Herzstück einer lebensfrohen Gesellschaft hört auf zu schlagen“, warnt die Verbandsspitze in ihrer Kampagne der sich mittlerweile mehr als 25.000 Unterstützer angeschlossen haben.
VORBILDLICHES ENGAGEMENT DER GASTGEWERBEBRANCHE
Fakt ist: Das bayerische Gastgewerbe hat in den vergangenen Monaten mit Erfolg alles für einen sicheren Aufenthalt seiner Besucher und Gäste getan. Es wurden wirksame Hygienekonzepte entwickelt und von Hotels, Restaurants, Pensionen, Caterern, Bars, Kneipen und Cafés erfolgreich umgesetzt. Die Betriebe haben noch mehr in Sicherheit investiert und damit das scheinbar Unmögliche geschafft: Obwohl das Gastgewerbe von Kontakten lebt, ist der Besuch im Restaurant und der Hotelaufenthalt sicher. Dieser Perspektive wird auch wissenschaftlich Rechnung getragen: Laut RKI Präsident Professor Dr. Lothar Wieler stecken sich Menschen vor allem bei privaten Begegnungen an. Wieler wörtlich: „Es gibt einen Zusammenhang zwischen den Ansteckungen und privaten Feiern und Zusammenkünften mit Freunden. Und so tragen Menschen das Virus dann auch nach Hause.“ Ansteckungen in Hotels seien dagegen eher seltener. Bei einem dortigen Ausbruch steckten sich laut RKI „nur vergleichsweise wenige Menschen an“, konkret beziffert das RKI die Quote in Beherbergungsbetrieben mit 2,3 Prozent und in Gaststätten sogar nur mit 0,5 Prozent der bekannten Infektionen.
Auch in einer gemeinsamen Erklärung der sechs größten Wissenschaftseinrichtungen ist nicht die Rede von einer Schließung der Gastronomie, sondern lediglich einer Kontrolle der Hygienekonzepte. Im Gegenteil, die Wissenschaftler fordern explizit, dass die Kontakte in den ungeschützten Bereichen reduziert werden müssen. Sie sagen nicht, dass 75 Prozent aller Kontakte reduziert werden müssen, um die Infektionswelle zu brechen, sondern sprechen ausschließlich von 75 Prozent derjenigen Kontakte, die im bislang ungeschützten Raum ohne Hygieneregeln und Vorsichtsmaßnahmen passieren.
WARUM IST ES FALSCH, GASTGEWERBLICHE BETRIEBE ZU SCHLIESSEN?
Die komplette oder teilweise Schließung gastgewerblicher Betriebe ist weder geeignet noch verhältnismäßig. Im Gegenteil: „Wenn der organisierte Bereich geschwächt wird, sei es durch Sperrstunden oder gar Schließungen, findet umso mehr im unkontrollierten Bereich statt“, so die Argumentation des DEHOGA Bayern. Wohin das schlussendlich führen kann, haben die Auswüchse der „Partyszene“ im öffentlichen Raum gezeigt, die aufgetreten sind, als es keine konzessionierte Alternative gab. Dort lassen sich Kontakte schwerer nachvollziehen, Abstände werden nicht eingehalten, die Mund-Nasen-Bedeckung sitzt vielleicht etwas lockerer und in den seltensten Fällen liegen Hygienekonzepte vor.
AUSWIRKUNGEN GEHEN DEUTLICH ÜBER DAS GASTGEWERBE HINAUS
„Gastronomie und Hotellerie sind die Voraussetzung für den Tourismus in Bayern“, betont Verbandspräsidentin Inselkammer. „Dieser stellt nicht nur für 600.000 Menschen in Bayern und deren Familien die Lebensgrundlage. Er ist der regionale Wirtschaftsmotor, der auch dort greift, wo sonst kaum noch andere Arbeits- und Ausbildungsplätze zu finden sind. Wir leben seit über einem halben Jahr mit der Pandemie und wissen, wie man sich schützen kann“, so die Verbandspräsidentin weiter. „Wir haben dazugelernt. Es braucht Zuversicht und Hoffnung. Wir dürfen nicht leichtsinnig sein, müssen aber anfangen, mit dem Virus leben zu lernen. Dazu gehört auch, den sicheren Betrieb mit funktionierenden Hygienekonzepten aufrechtzuerhalten.“
FORDERUNGEN DES DEHOGA BAYERN
Die Öffnung der gastgewerblichen Betriebe muss baldmöglichst erfolgen und weitere Schließungen vermieden werden. Zudem ist ein gleichberechtigter Dialog über eine langfristige Strategie nötig, der ergänzende Konzepte mit innovativen und neuen Bausteinen wie Schnelltests oder Möglichkeiten der Luftdesinfektion einschließt, um Veranstaltungen sicher zu ermöglichen und auch Clubs und Diskotheken eine Perspektive zu geben. Durch eine Entfristung der Mehrwertsteuersenkung mit Einbeziehung der Getränke müssen der Branche gerade jetzt finanzielle Erleichterungen eingeräumt werden, um die noch lange spürbaren Folgen der politisch verordneten Schließungen abzufedern. Zudem sind weitere unbürokratische Soforthilfen in Form von schnellen Entschädigungen, Tilgungsratenzuschüssen als zusätzliche branchenübergreifende Rettungsmaßnahme sowie eine Erweiterung des steuerlichen Verlustrücktrags nötig. Auch Reformen wie die Flexibilisierung des Arbeitszeitgesetzes durch eine Wochenarbeitszeit, Änderungen im Miet- und Pachtrecht, die Änderung und Heraufsetzung des EU-Beihilferahmens sowie die Anpassung der Verdienstgrenze bei Minijobs müssen umgesetzt werden. Durch die Abschaffung bürokratischer Auflagen kann und muss das selbstverantwortliche Handeln der Branche zusätzlich gestützt werden. Unbestritten ist: Corona ist nicht vorbei, weshalb entschlossenes und konsequentes Handeln weiterhin wichtig ist. Gleichzeitig muss aber jede Maßnahme verhältnismäßig und zielgerichtet sein. Dies ist mit den pauschalen Schließungen des Gastgewerbes nicht mehr gegeben. Es steht viel auf dem Spiel. Es geht um Existenzen – es geht um Arbeitsplätze – es geht um die Seele Bayerns, aber auch um die richtigen Maßnahmen im Kampf gegen die Pandemie und somit um Akzeptanz innerhalb der Bevölkerung. Der DEHOGA Bayern spricht sich entschieden gegen die unnötige Zwangsschließung von Hotellerie und Gastronomie aus.
Kampagne unterzeichnen
Unterstützen Sie den DEHOGA Bayern mit einer Unterschrift der Kampagne, um den Forderungen des Landesverbands weiteren Nachdruck zu verleihen und die Interessen Ihrer Branche mit einer lauten, gemeinsamen Stimme zu vertreten. Die Internetseite der Kampagne finden Sie auf der Homepage des DEHOGA Bayern (dehoga-bayern.de) unter der Rubrik „Coronavirus/Kampagnen & Initiativen“.