m Gastgewerbe und im Umgang mit Mitarbeitenden sowie Gästen sind Eigenschaften wie Flexibilität, Kreativität, Leidenschaft, Miteinander, Empathie, soziale und gesellschaftliche Verantwortung sowie die persönliche Wertschätzung besonders gefragt. Attribute, die man überwiegend mit Frauen in Verbindung bringt. Sie achten gerne auf Details, kreieren Atmosphäre und setzen auf Qualität. Dabei sind ihnen soziale Kompetenzen genauso wichtig wie Fachwissen und Erfahrungen. Allesamt Erfolgsfaktoren, die Gäste sowie Mitarbeitende gleichermaßen begeistern und anziehen.
„Unsere Betriebe sind eine Plattform der Begegnungen und Emotionen. Wir müssen es schaffen sowohl Mitarbeiter als auch Gäste auf eine emotionale Unternehmensreise mitzunehmen, sie begeistern“, sagte Gunilla Hirschberger, Vorstandsvorsitzende des Frauennetzwerks Foodservice, in ihrer Ansprache beim diesjährigen Kongress mit 200 weiblichen Führungskräften aus der Foodservice Branche.
Menschen haben generell ein ausgeprägtes Bedürfnis nach Zugehörigkeit und Beachtung, das durch die Entbehrungen rund um die Corona-Pandemie zum Sehnsuchtsfaktor Nummer eins wurde. Das ist die große Chance für das Gastgewerbe – das haben wir zu bieten. Wir begegnen täglich Menschen, die ihre Pausen, schönsten Stunden und Wochen oder unvergesslichsten Momente des Lebens in den Betrieben erleben. Die Mitarbeiter bereiten den Gästen diese unvergesslichen Momente, spüren dabei die Emotionen und erhalten täglich Feedback bei ihrer Arbeit. Dabei agieren sie als Team mit andern, arbeiten in der Gemeinschaft und finden Anschluss.
In der Regel ist die Gästenachfrage höher als das Angebot – wer also tolle Mitarbeiter hat und ein authentisches Konzept umsetzt, wird zwangsläufig erfolgreich sein. Doch wie fördert man die notwendigen Kompetenzen im eigenen Unternehmen, vermittelt Zugehörigkeit und Beachtung sowie den Mitarbeitenden das vielzitierte „Du bist die Firma-Gefühl“?
FAIRE RAHMENBEDINGUNGEN ALS BASIS DER ZUSAMMENARBEIT
Die Einhaltung von gesetzlichen Vorgaben, frühzeitige Dienstplanung, leistungsgerechte Entlohnung, ein unterzeichneter Vertrag bei Arbeitsbeginn, der alle im Vorfeld vereinbarten Punkte widerspiegelt, Entlohnung der Mehrarbeit sowie flexible Arbeitszeiten und Mitsprache bei Frei- und Urlaubszeiten sind heutzutage eine Selbstverständlichkeit. Wer sich nicht daran hält, wird es am Markt schwer haben, langfristig gute Mitarbeitende zu finden.
VERANTWORTUNG DER FÜHRUNG – WOFÜR STEHT DER BETRIEB
Arbeitnehmer suchen bei ihrer Tätigkeit nach dem „Warum“ – diese Frage sollten Unternehmer für ihren Betrieb also zuerst selbst beantworten können. Gibt es ein Leitbild? Welche Werte werden gelebt oder wie werden Unternehmensziele definiert sowie kommuniziert?
MITARBEITERGEWINNUNG – UM MITARBEITENDE WERBEN WIE UM GÄSTE
Die Branche befindet sich in einem regelrechten Wettbewerb um qualifizierte Arbeitnehmer und für den ersten Eindruck gibt es keine zweite Chance. Arbeitgeber sollten sich auf der Suche nach geeignetem Personal unterschiedlicher Medien bedienen, seien es soziale Netzwerke, Inserate, Kooperationen mit Bildungseinrichtungen, die Agentur für Arbeit oder ausgewählte Messen. Zudem sollten sie selbst Fachkräfte ausbilden und ihr Branchennetzwerk aktiv nutzen. Sobald die ersten Bewerbungen erscheinen, ist ein professionelles und zügiges Handeln gefragt. Antworten Sie rasch auf Bewerbungen, bereiten Sie sich auf Vorstellungsgespräche vor, nehmen Sie sich Zeit und definieren Sie einen Standard für die Gesprächsführung bei allen Beteiligten. Zeigen Sie Ihren Betrieb, stellen künftige Kollegen vor und werben Sie mit den Vorzügen Ihres Betriebs. Selbst wenn sich ein Bewerber nicht für Ihr Unternehmen entscheidet, bedeutet das positives Image und Reputation, wenn der Eindruck ein guter war.
EINARBEITUNG NEUER MITARBEITER – VON ANFANG AN ERFOLGREICH DURCHSTARTEN
Der Arbeitsbeginn sollte so terminiert werden, dass Zeit für die Einarbeitung bleibt und der direkte Vorgesetzte im Haus ist. Erklären Sie die Standards und Arbeitsabläufe, das schafft Sicherheit und erleichtert den neuen Mitarbeitern den Einstieg. Im Idealfall erhält das neue Teammitglied für die Einarbeitungszeit einen konkreten Ansprechpartner, einen „Paten“, an den es sich jederzeit mit seinen Anliegen wenden kann.
MITARBEITERFÜHRUNG UND MOTIVATION: ALLES TUN, DAMIT DIE EIGENMOTIVATION DES TEAMS BLEIBT
Führung hat viel mit Strukturen und Regelmäßigkeiten zu tun. Gibt es wiederkehrende Teambesprechungen, finden kurze Briefings statt, sind für die Arbeit relevante Informationen rechtzeitig und für alle zugänglich? Erhalten die Mitarbeitenden stets Feedback für Geleistetes? Fördern Sie den Gemeinschaftssinn und Teamaktivitäten auch im Alltag beispielsweise durch gemeinsame Essen. Das bindet die Mitarbeiter auch untereinander und somit an das eigene Unternehmen. Feiern Sie Erfolge, honorieren Sie außergewöhnliche Leistungen und evaluieren Sie rechtzeitig mögliche Demotivationsfaktoren. Das signalisiert dem Team Bedeutsamkeit sowie dessen Wahrnehmung und Wertschätzung und steigert die Motivation jedes einzelnen.
WEITERENTWICKLUNG – EINE INVESTITION IN DIE ZUKUNFT
Bei den jüngeren Generationen liegt die Möglichkeit zur Weiterbildung bei den Motivations- und Bindungsfaktoren unter den fünf wichtigsten Punkten für die Auswahl des künftigen Arbeitgebers. Sprechen Sie mit Ihren Mitarbeitern im Rahmen des – mindestens jährlich stattfindenden – Entwicklungsgesprächs über Weiterbildungswünsche und erarbeiten Sie einen Plan, wann welche Maßnahme umgesetzt werden kann. Überlegen Sie gemeinsam, wie neue Erkenntnisse im Betrieb implementiert werden können und auch die Kollegen davon profitieren.
MITARBEITERFÜHRUNG WILL GELERNT SEIN
Professionelle Führung will – wie jedes Handwerk – gelernt sowie geübt sein. Die BTG bietet sowohl in Präsenz als auch in Web-Formaten die Möglichkeit diese Fähigkeit bei themenbezogenen Trainings wie der „Führungsakademie“ in mehreren Modulen, der „Persönlichkeitsentwicklung“, dem „Employer Branding“ oder der „Mitarbeiterkommunikation“ zu lernen und zu vertiefen.
Am Ende darf auch ein Appell an die Diversität der Belegschaft nicht fehlen: Nachweislich sind branchenübergreifend die erfolgreichsten Teams solche, die unterschiedliche Stärken und Blickwinkel zulassen, fördern und vereinen. Ein verbindender Arbeits-Ethos, gemeinsame Ziele und das Vereinen von unterschiedlichen Erfahrungen, Wahrnehmungen und Kulturen unter einer professionellen Führung ist der Erfolgs-Cocktail für ein zukunftsfähiges Unternehmen. Wer es schafft, diese Faktoren in seinem Team zu vereinen, wird auch in Zeiten des Fachkräftemangels gute Chancen haben, qualifiziertes Personal zu finden