n Niederbayern baut Daniel Eibl zum Beispiel seit 2019 in Geisenhausen bei Landshut biologischen Freiland-Ingwer an. Als erster Ingwerlandwirt erkannte er das Potenzial der scharfen Wunderknolle. Eigentlich ist die Ingwerpflanze wärmeres Klima gewohnt, daher werden die Jungpflanzen in Gewächshäusern angezogen und kommen dann bei warmen Temperaturen auf die niederbayerischen Felder. Zunächst als kleines Projekt gestartet ist der Ingwer bis September dieses Jahres bereits ausverkauft. Knollen, die nicht für den Verkauf geeignet sind, verkauft der Landwirt an eine Münchner Schnapsbrennerei.
Das Tropenhaus „Klein Eden“ im oberfränkischen Kleintettau baut tropische Früchte und Kaffeebohnen an. Die Anlage nutzt die Abwärme des benachbarten Glasherstellers zum Beheizen der etwa 3.500 Quadratmeter Anbaufläche. Im Tropenhaus wird untersucht, welche tropischen Früchte auch in Gewächshäusern in Mitteleuropa angebaut werden können. Für die nicht geringe Menge an Nebenprodukten der Forschung entwickelte der ehemalige Geschäftsführer Ralf Schmitt eine Absatzstrategie und beliefert unter anderem zwei Hotels. Highlight des Tropenhauses ist der 100-prozentig regionale Bio-Kaffee Franken Deluxe S, der von der Privatrösterei 1897 verarbeitet wird. Ein weltweit einzigartiger Kaffeegenuss.
Das ballaststoffreiche Superfood Quinoa – eine seit 5.000 Jahren bekannte Kulturpflanze aus den Anden – wird auch im Gebiet München angebaut. Neben Eiweiß liefern die kalorienarmen, nussigen Samen der Quinoapflanze auch Eisen, Folsäure, Magnesium und Zink. Andreas Grünwald, Florian Obersojer und Martin Zech, drei Landwirte aus München, gründeten 2019 die Münchner Bauern-Genossenschaft und widmen sich seitdem dem Anbau dieses nahrhaften Pseudogetreides. Quinoa ist glutenfrei und eignet sich hervorragend für die Zubereitung als Salat, Beilage oder Hauptzutat.
Hochwertigste Salzwassergarnelen aus einer nachhaltigen Aquakultur-Kreislaufanlage gibt es im Landkreis Erding. Crusta Nova züchten seit 2012 White Tiger Garnelen oder, wie Gründer Dr. Fabian Riedel sie bekannt machte, „Bayerische Garnelen“. Das Agricultural Tech-Unternehmen gilt damit als weltweiter Pionier der landbasierten Aquakultur. Crusta Nova achtet bei der Aufzucht vor allem auf eine artgerechte Haltung, die Vermeidung von Antibiotika, Chemikalien oder Hormonen.
Daneben gibt es noch viele weitere Produkte, die man auf den ersten Blick nicht in Bayern vermuten würde: Büffelmozzarella, Texas Longhorn Rinder, Safran oder Artischocken. Diese kulinarische Vielfalt innerhalb der Landesgrenze bietet großes Potenzial, die bayerische Speisekarte noch nachhaltiger und regionaler zu gestalten. Haben auch Sie ein exotisches Produkt aus Bayern entdeckt? Teilen Sie uns dies gerne mit unter f.john@gastgeber.bayern