err Bolsmann, welche Produkte bieten Ihre Unternehmen an, die für Angehörige der Gastronomie und Hotellerie von Interesse sind?
Unsere Unternehmen bieten ein breites Produktspektrum für den Bereich gewerblicher Lüftung an, die in unterschiedlichsten Anwendungsbereichen nutzbar sind. Das geht von kleinen Abluftventilatoren für WCs bis hin zu Kompaktgeräten, die mit der Luft auch heizen und kühlen können. S&P Deutschland ist seit mehr als 3 Jahren Partner des DEHOGA. Seither hörten wir vielfach von den individuellen Erfordernissen der Gastronomie: Seien es Gerüche, die sich in Gasträume übertragen, hohe Kosten für die Reinigung von Küchenabluftsystemen wegen großer Fettbelastung, dem Wunsch, die vorhandene Energie in der Küchenabluft nutzen zu können oder von der Notwenigkeit, effiziente und bezahlbare Lüftungssysteme für die Gastronomie bereitzustellen. Darum haben wir ein Baukastensystem entwickelt, aus dem je nach Wunsch, Bedarf und Geldbeutel ein Lösungspaket für alle eben angesprochenen Probleme zusammengestellt werden kann.
Wären Sie Gastronom oder Hotelier – welche Investitionen in Bezug auf Lüftungssysteme würden sie tätigen?
Luft ist ein Lebensmittel, mit dem man sich leider nicht wirklich beschäftigt. Es steht ja auch „einfach so“ zur Verfügung. Dabei übersieht man oft, wie diese Luft beschaffen ist. Wir messen zwar die Feinstaubbelastung auf der Straße in den Ballungszentren, aber wer hat sich schon einmal Gedanken über die Luftqualität drei Meter neben der Straße, also im Gastraum, der Hoteleingangshalle oder im Hotelzimmer gemacht? Wichtig wäre es mir, dass sich meine Gäste in einer Umgebung, die ausreichend mit frischer Luft versorgt ist, wohlfühlen. Ein ideales Lüftungssystem müsste daher zunächst die Frischluft gut filtern. Außerdem müsste die Anlage richtig dimensioniert und die Verteilung fachgerecht ausgeführt sein, damit es nicht zieht und keine Vermischung der Ab- und Frischluft erfolgt. Aus wirtschaftlicher Sicht sollte ein Wärmerückgewinnungssystem dafür sorgen, dass die Heizenergie, die in das Gebäude investiert wird, nicht wieder nach draußen geblasen wird, sondern erhalten bleibt.
Was ist bei der Luftqualität in einem Hotelzimmer zu beachten?
Gute Luftqualität ist überall wichtig, insbesondere dort, wo Reisende oder Urlauber Erholung suchen. Wer sich fragt, wie man diese Qualität misst, darf sich auf den Münchner Prof. Max Pettenkofer berufen. Er definierte schon im 19. Jahrhundert die heute noch gültigen Richtwerte für eine gute Luftqualität. Danach sind 1.000 parts per million (ppm) CO2, ein unglaublich kleiner Wert, die Grenze, ab der die Luftqualität als kritisch angesehen wird. Ab 2.000 ppm empfiehlt das Bundesgesundheitsamt dringend etwas zu tun, um die Luftgüte zu verbessern. Doch ohne ein Lüftungssystem sind auch als Einzelperson in einem Doppelzimmer Werte zwischen 2.300 und 3.500 ppm CO2 keine Seltenheit. Nach einer Nacht in dieser Luft fühlt man sich morgens wie gerädert – von Erholung kann keine Rede sein. In Hotelzimmern mit einer Zu- und Abluftanlage bleiben die Werte hingegen deutlich unter der kritischen Marke von 1.000 ppm CO2.
Was ist bei der Luft in Gasträumen von Restaurants und Cafés zu beachten?
Wie zuvor schon erwähnt, ist frische Luft das A und O. In Gasträumen ist dabei unbedingt darauf zu achten, dass die Anlagen richtig ausgelegt und dimensioniert sind. Das bedeutet, die zu- und abgeführten Luftmengen müssen exakt aufeinander abgestimmt sein. Damit keine Zugerscheinungen entstehen, kommt der Positionierung der Luftausläse eine besondere Bedeutung zu. Die Filterung der angesaugten Außenluft wurde bereits angesprochen. Ebenso sollte die Konditionierung der Luft situativ angepasst sein. Je nachdem, ob man auch heizen und kühlen will, oder ob eine Feuchteregulierung erfolgen soll. In Gasträumen mit angeschlossener Küche ist zudem unbedingt darauf zu achten, dass in der Küche kein Überdruck herrscht, damit beim Transport der Speisen die Gerüche aus der Küche nicht in den Gastraum befördert werden. Ein zu großer Unterdruck im Gastraum hätte den gleichen Effekt und führt außerdem dazu, dass sich die Außentür schlecht öffnen lässt.
Welche geänderten Anforderungen bringt das Coronavirus für die Betriebe mit sich? Welche Technologien könnten dabei eine Rolle spielen?
Das RKI hat hierzu eine ganz klare Aussage getroffen. Frische Luft und ein schneller Abtransport ge- oder verbrauchter Luft sind auf jeden Fall sehr positiv zu bewerten. Das heißt: Einem energieeffizienten Zu- und Abluftsystem muss auch in der Gastronomie allein aus hygienischer Sicht zukünftig eine größere Beachtung geschenkt werden. Sollten wir mehr über das Virus wissen, werden die Hersteller von Lüftungssystemen sicher auch Antworten auf die neu gestellten Fragen finden.