Der Busche-Studie 2022 zufolge, welche von der Hochschule für Wirtschaft und Recht (HWR Berlin) unter 485 Mitarbeitenden (Auszubildende, Nachwuchskräte, Fachkräfte und Führungskräfte) im Gastgewerbe aus Deutschland, Österreich und Südtirol durchgeführt wurde, sind rund zwei Drittel der Befragten (66,16%) mit ihrem jetzigen Arbeitgeber sehr zufrieden oder zufrieden. In der Kategorie der Führungskräfte sind mehr als 70 Prozent mit ihrem jetzigen Arbeitgeber zufrieden. Jedoch zeigt sich der Negativtrend im Vergleich zu anderen Studien in Bezug auf Auszubildende im gastgewerblichen Berufen auch hier sehr deutlich: Knapp ein Drittel (30,18%) der Auszubildenden möchte das Gastgewerbe nach ihrer Ausbildung verlassen. Dies ist vor allem auf Aspekte zurückzuführen, wie sich der potenzielle Arbeitgeber im Bewerbungsgespräch verhalten hat. 85 Prozent der Auszubildenden geben an, dass unter anderem die fehlende Wertschätzung, ein zu hohes Arbeitspensum, die fehlende Vermittlung von Ausbildungsinhalten oder die Kompetenzförderung hierbei im Vordergrund stehen.
WAS SIND ZENTRALE MOTIVATOREN DER ARBEIT?
Die Studie unter Mitarbeitenden im Gastgewerbe 2022 hat ebenso gezeigt, dass das Gehalt nicht der zentrale Motivator für den Verbleib im Gastgewerbe ist. Arbeitskräfte im Gastgewerbe wünschen sich vor allem ein gutes Arbeitsklima und ein sehr gutes Verhältnis zu Kollegen sowie zur Chef-Etage. Lediglich an dritter Stelle steht unter Mitarbeitenden das Gehalt. Durch die Pandemie hat die Sicherheit des Arbeitsplatzes verbunden mit einem regelmäßigen Einkommen an Bedeutung gewonnen, da rund 130.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte dauerhaft das Gastgewerbe verlassen haben.
AKTIVE ZUKUNFTSSICHERUNG IST GEFRAGT
Die Frage bleibt: Welchen Beitrag kann Hotellerie und Gastronomie als zentraler Wirtschaftszweig und Arbeitgeber leisten, um Mitarbeitende langfristig zu binden? Nachhaltiges Wirtschaften ist der zentrale Kernbereich zur Zukunftssicherung für Unternehmen der Hotel- und Tourismusbranche. Dies bedingt auf der einen Seite Investitionen in zeitliche als auch personelle Ressourcen – auf der anderen Seite steht die Verstetigung von Nachhaltigkeitsprinzipien wie Suffizienz, Konsistenz und Effizienz in unternehmerische Prozesse und Handlungsweisen. Zur Begegnung dieser Herausforderungen muss Nachhaltigkeit als gelebtes Konzept ganzheitlich verankert und im betrieblichen Kontext von Hotellerie und Gastronomie verankert sein.
GELEBTE NACHHALTIGKEIT …
• ist intrinsisch motiviert und folgt einer gelebten und überzeugten Führungsthematik, • betrifft das Kerngeschäft, • ist strukturell und operativ verankert, • ist abteilungsübergreifend implementiert, • bedarf zeitlicher, finanzieller und personeller Ressourcen, • ist ein kontinuierlicher Verbesserungsprozess im Betrieb, • offenbart Chancenpotential durch die Dokumentation von Indikatoren / Kennzahlen / Kriterien und • ist durch Prozesse, Projekte und Maßnahmen im Team selbst erarbeitet, wird evaluiert, verbessert und dokumentiert und schließlich • ist transparent gegenüber Mitarbeitenden, Gästen und Geschäftspartnern kommuniziert, die aktiv in Nachhaltig- keitsprozesse mit einbezogen werden.
ZUR PERSON:
Prof. Dr. Sandra Rochnowski ist Fachleiterin des Dualen Studiengangs BWL/Tourismus, verantwortet den Masterstudiengangs Nachhaltigkeits- und Qualitätsmanagement und steht dem Institut für Nachhaltigkeit an der Hochschule für Wirtschaft und Recht vor. Ihre derzeitigen Forschungsschwerpunkte umfassen Nachhaltigkeitsaspekte im Tourismus und der Hotellerie sowie Lösungsansätze zum Fachkräftemangel im Gastgewerbe. Mit dem DEHOGA Bundesverband, den DEHOGA Landesverbänden, dem Hotelverband Deutschland (IHA) sowie der Busche Verlagsgesellschaft erhebt sie derzeit Nachhaltigkeitsaspekte im Gastgewerbe. Rochnowski begleitet touristische Unternehmen im Bereich der praxisnahen Umsetzung von Nachhaltigkeit nach dem Ansatz Environmental Social Governance (ESG) und Sustainable Development Goals (SDG) Alle Informationen zur Busche-Studie 2022 sowie die Möglichkeit zur Teilnahme an der Studie 2023 finden Interessierte unter www.busche-studie.de