er Fachkräftemangel im Gastgewerbe war bereits vor der Corona- Pandemie in aller Munde: der Arbeitskräftemangel. Die aktuelle Situation auf dem Arbeitsmarkt macht Unternehmern und Geschäftsführern schwer zu schaffen, da sie händeringend nach Nachwuchs und auch erfahrenem Personal suchen. Doch es gibt Lösungen, um den eigenen Betrieb personell gut aufzustellen.
Jürgen Pichler, Gründer und CEO des Magazins „Rolling Pin“ analysiert im folgenden Beitrag die Gründe für das Ausbleiben von Fachkräften und gibt Tipps, die Gastgeber künftigen Stellenausschreibungen beherzigen sollten. Schon vorneweg kann festgehalten werden: Es kommt keineswegs nur auf das Gehalt an.
WARUM FACHKRÄFTE AUSSTEIGEN UND SICH KEIN NACHWUCHS FINDEN LÄSST
Wie so viele Dinge im Leben ist nicht alles schwarz-weiß. Die Gründe für einen Ausstieg aus dem Gastronomie-, Hotellerie- und Tourismusgewerbe sind vielfältig und müssen je nach Person und Gemengelage betrachtet werden. Die häufigsten Gründe, warum Arbeitnehmer die Branche verlassen, können jedoch auf drei Kernfaktoren heruntergebrochen werden:
Unflexible, oft lange Arbeitszeiten
Viele Bewerber und bereits ausgestiegene Kräfte bemängeln die langen Arbeitszeiten, die sich im Gastgewerbe quasi von selbst ergeben. Verschiedene Schichtdienste (Nachtschicht besonders im Hotellerie- Gewerbe miteingeschlossen), Wochenenddienste und lange Arbeitstage sind hier sicherlich eher die Regel als die Ausnahme. Hinzu kommt häufig eine 6-Tage-Woche, die wenig Raum für das Privatleben lässt. Auch die festen Arbeitszeiten, die eher unflexibel auf Bewerber wirken, werden häufig moniert.
Ungerechte Bezahlung
Auch wenn dies sicherlich nicht überall der Fall ist, so ist eine zu geringe beziehungsweise als „unfair“ empfundene Bezahlung ein weiterer Grund für viele Fachkräfte, Reißaus zu nehmen. Nicht nur der häufig im Mindestlohnbereich liegende Stundenlohn wird von vielen als zu geringes Gehalt empfunden, auch zusätzliche Benefits, also Sonderleistungen wie beispielsweise Tickets für den ÖPNV, betriebliche Altersvorsorgemodelle und weitere Vorzüge für Arbeitnehmer, suchen Arbeitnehmer in vielen Betrieben vergebens.
Angst vor unsicherer Zukunft
Wenn es dem neutralen Betrachter auch so erscheinen mag, als wären die gravierendsten Folgen der Corona- Pandemie für das Gastgewerbe schon überstanden, so klingen die Folgen der Krise noch lange nach. Eines der damit verbundenen Hauptprobleme ist eine in der Branche weit verbreitete Zukunftsangst. Die Befürchtung, von heute auf morgen ohne Einkommen zu sein, hält viele ehemalige Mitarbeiter des Gastgewerbes davon ab, in ihre ursprüngliche Tätigkeit zurückzukehren.
WIE KANN QUALIFIZIERTES PERSONAL GEZIELT ANGEWORBEN UND DER NACHWUCHS AKTIV GEFÖRDERT WERDEN?
Betrachtet man die oben zusammengefassten Hindernisse für einen (Wieder-)Einstieg in die Branche, so erscheinen unterschiedliche Ansätze sinnvoll, um die Personalpolitik im eigenen Unternehmen aktiv voranzutreiben.
Präsentation des Unternehmens ansprechend gestalten
Grundsätzlich empfiehlt es sich für Führungskräfte im Gastgewerbe, sich vor der Ausschreibung einer Stelle in die Situation eines potenziellen Bewerbers zu versetzen: Was möchten Sie über das Unternehmen erfahren und wie präsentiert es sich? Sorgen Sie für eine ansprechende, gerne auch kreative Beschreibung Ihres Unternehmens und untermalen Sie diese mit qualitativ hochwertigen Bildern und Videos. Wir leben im Zeitalter der Digitalisierung, also nutzen Sie auch die Möglichkeiten!
Stellen präzise beschreiben
Nachdem Sie den Außenauftritt Ihres Unternehmens aufpoliert haben, wird es Zeit, die Stellenausschreibungen selbst optimal zu gestalten. Verwenden Sie präzise Beschreibungen, um die Aufgaben und Pflichten der jeweiligen Stelle in Ihrem Betrieb klarwerden zu lassen. Das Inserat sollte aussagekräftig sein („Du bringst mit/ Deine Aufgaben/ Wir bieten“), dabei aber nicht zu viel Text beinhalten, sodass es nicht überfordernd. Eine Gehaltsangabe ist hierbei essenziell. Hier empfiehlt es sich, das maximal mögliche Gehalt auszuschreiben, da nebulöse Umschreibungen von den Bewerbern gerne als eine Art von „Verschleierungstaktik“ empfunden werden. Zudem sollten Sie berücksichtigen, dass neue Arbeitsmodelle wie beispielsweise eine Vier- oder Fünf-Tage-Woche oder eine 30-Stunden-Woche nicht nur die Neugier der potenziellen Bewerber weckt, Sie verschaffen Sich durch die Ausschreibung verschiedener Arbeitszeitmodelle auch eine höhere Sichtbarkeit bei den gängigen Suchportalen.
Digitalisierung nutzen
Wie bereits angesprochen, lohnt es sich, auf digitalem Wege potenzielle Fachkräfte und insbesondere Nachwuchs anzusprechen. Mithilfe von QR-Codes können Sie von der Stellenausschreibung direkt auf Ihre Homepage oder Social-Media-Kanäle verlinken. Auch sollten Sie daran denken, Ihre Stellen auf mehrere Plattformen auszuschreiben, um dabei Ihre Reichweite zu erhöhen. Instagram und Tik Tok bieten die ideale Möglichkeit, junges Publikum anzusprechen und gleichzeitig Ihr Profil ansprechend zu gestalten.
Benefits anbieten
Benefits, oder auch außergewöhnliche Leistungen, werden für Mitarbeiter immer interessanter. Doch der zukünftige Arbeitgeber allein bestimmt den Umfang. Beispiele wären unter anderem Angebote wie eine kostenlose Mitarbeiterunterkunft, Gratis-Verpflegung (auch an freien Tagen), je nach Saison ein kostenloser Skipass oder eine Sommercard, freie Parkmöglichkeiten, ein Zuschuss für den öffentlichen Nahverkehr, Austauschprogramme in Partnerbetrieben, Weiterbildungsmöglichkeiten durch externe Schulungen, Mitbenutzungsmöglichkeiten des Wellnessbereichs oder Fitnessstudios, eine verbesserte Gesundheitsvorsorge durch kostenlose Health Checks oder Vergünstigungen bei lokalen Geschäften. Sie sehen, es gibt heutzutage viele Möglichkeiten auf sich aufmerksam zu machen – tun Sie das auch! Mithilfe digitaler Plattformen und einem ganzheitlichen Konzept können Sie gegen den Fachkräftemangel antreten, wenn Sie auch bereit sind, Ihre Mitarbeiter mithilfe verschiedener Maßnahmen wertzuschätzen.
Sie sehen, es gibt heutzutage viele Möglichkeiten auf sich aufmerksam zu machen – tun Sie das auch! Mithilfe digitaler Plattformen und einem ganzheitlichen Konzept können Sie gegen den Fachkräftemangel antreten, wenn Sie auch bereit sind, Ihre Mitarbeiter mithilfe verschiedener Maßnahmen wertzuschätzen.
Jürgen Pichler, Gründer und CEO des Magazins „Rolling Pin"
FACHVORTRAG BEIM BAYERISCHEN GASTGEBERTAG 2022
Jürgen Pichler, Gründer und CEO des Rolling Pin-Magazins referiert am 15. November 2022 auf dem Bayerischen Gastgebertag in Garmisch-Partenkirchen über die neusten Erkenntnisse aus der Gastrobranche in Sachen Personal. Lassen Sie sich diesen spannenden Vortrag mit handfesten Tipps nicht entgehen!
Weitere Informationen zum 6. Bayerischen Gastgebertag und die direkte Möglichkeit zur Anmeldung finden Sie unter www.dehoga-bayern.de/gastgebertag2022.