abei sollte sich die Branche auf das Know-how externer Innovatoren verlassen. Zahlreiche Start-ups haben es sich zur Aufgabe gemacht, den Hotel-Alltag zu erleichtern und Prozesse zu optimieren. Da diese Firmen das digitale Geschäftsmodell oft besser verstehen als die Hotellerie selbst, profitieren sowohl die Betreiber und Mitarbeiter der Hotels als auch deren Gäste.
Hotelbird hat beispielsweise eine App entwickelt, die Gäste und Hotels miteinander verbindet und zeitaufwendige Vorgänge, wie den Check-in oder den Check-out, digitalisiert. Dabei wird das Smartphone, das mittlerweile so gut wie jeder Gast bei sich trägt, zur elementaren Schnittstelle. Durch die App können Rezeptionsvorgänge, wie das Ausfüllen des Meldescheins, ohne lästige Wartezeit abgewickelt werden. Auch die Bezahlung und die Bewertung des Aufenthalts können über die Anwendung umgesetzt werden. Darüber hinaus hat das Hotel die Möglichkeit, relevante Push-Nachrichten auf das Smartphone des Gastes zu senden. Um die persönliche Kontaktaufnahme mit dem Gast zu fördern, werden das digitale Gastprofil und eine Wunschliste bereits vor der Ankunft mit dem Hotel geteilt.
Auch der amerikanische Online-Versandhändler Amazon beschäftigt sich damit, die Hotelbranche durch digitale Services zu optimieren. In Zukunft soll der elektronische Sprachassistent Alexa nicht nur die Wohn-, sondern auch die Hotelzimmer erobern. Unter dem Namen „Alexa for Hospitality“ testet Amazon sogenannte Echos oder Echo Dots, über die Alexa per Sprachsteuerung bedient werden kann. So können Gäste beispielsweise Licht oder Unterhaltungsangebote steuern, Termine im Hotelrestaurant oder Wellnessbereich buchen, den Zimmerservice beziehungsweise die Rezeption kontaktieren oder sich Fragen über das Hotel beantworten lassen. Mit Marriott International konnte Amazon bereits den ersten Partner für sein neues Programm gewinnen.
Ebenfalls spannend: Das Münchner Start-up WeWash bietet einen Service, mit dem die gemeinschaftliche Nutzung von Waschmaschinen und Trocknern digitalisiert wird. So ermöglichen Hotelbetreiber ihren Gästen das unkomplizierte Waschen ihrer Wäsche und bieten ihnen eine attraktive Zusatzleistung. Gleichzeitig sparen sie sich das lästige zählen von Münzen oder die zeitaufwendige Ausgabe von Waschmarken, wodurch die Rezeption erheblich entlastet wird. Um die Maschinen für den innovativen Service freizuschalten, muss lediglich ein kostengünstiges und einfach zu installierendes Retrofit-Kit montiert werden. Dies ist bei jeder handelsüblichen Waschmaschine möglich. Darüber hinaus bieten die Münchner die Möglichkeit, über ein Fullservice-Modell das Thema Wäschewaschen und -trocknen komplett auszulagern.
Bei der Buchung der Maschinen können sich die Gäste entscheiden, ob sie auf den zentralen Nutzeraccount der Rezeption und die Abrechnung über die Zimmerrechnung zurückgreifen, oder ob sie sich die WeWash-App herunterladen. Mit Hilfe der App kann sich der Hotelgast eine Maschine reservieren und wird benachrichtigt, sobald die Wäsche fertig ist. Die Bezahlung erfolgt bequem über die hinterlegte Bezahlmethode.
Wer auf die Vorteile der modernen Technologie verzichtet, läuft in Zukunft Gefahr, Gäste an die digitale Konkurrenz zu verlieren. Bei einem großen Teil unserer Gesellschaft sind digitale und mobile Services mittlerweile fest im Alltag verankert. Auch bei einem Hotelaufenthalt wollen Gäste auf die Vorteile der modernen Technologie nicht verzichten. Im Gegenteil – viele Gäste erwarten von Hotels den gleichen Standard, den sie bereits von anderen Branchen geboten bekommen und teilweise sogar aus ihren eigenen vier Wänden kennen. Die Digitalisierung bietet dabei Vorteile für alle Seiten. Durch sie kann die Attraktivität von Hotels deutlich gesteigert werden. Darüber hinaus wird die Effizienz nachhaltig verbessert und Hotelbetreiber sowie ihre Mitarbeiter haben mehr Zeit, sich der Gästebetreuung zu widmen. Glückliche Gäste bedeuten nicht nur mehr Umsatz und höhere Retention, sondern auch glücklichere Mitarbeiter.