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ktuell wird besonders intensiv über die Herausforderungen der Branche diskutiert, vor allem familiengeführte Betriebe außerhalb der Städte kämpfen um die Zukunft. Zeitgleich wird der Blick auf politische Entwicklungen in Europa gelenkt und mit der kommenden Wahl die Weichen für die nächsten Jahre gestellt.
Es lohnt sich auch gastronomisch ein Auge in andere europäische Länder zu werfen, auf deren Herausforderungen und Lösungsansätze. Das Bayerische Gastgewerbe kann von erfolgreichen Entwicklungen im Gastgewerbe anderer europäischer Staaten in verschiedenen Bereichen lernen, wie zum Beispiel der Servicequalität, der Nutzung von Technologie zur Effizienzsteigerung, Nachhaltigkeitspraktiken und kulturellen Angeboten zur Differenzierung.
Am Beispiel von Großbritannien, wo das Pub-Sterben auf dem Land über Jahre ein großes Problem darstellte, lassen sich verschiedene Maßnahmen und Trends ableiten, die auch in Bayern erfolgsversprechend sein können:
Vielerorts hat man erkannt, dass Pubs nicht nur Orte sind, um zu trinken, sondern auch wichtige soziale Zentren. Deshalb haben sich lokale Pubs zusammengeschlossen, um so den Erhalt und eine Revitalisierung zu gewährleisten. Manche haben sich sogar als Genossenschaften organisiert, bei denen die Interessengemeinschaft Anteile am Pub besitzt und somit finanziell und organisatorisch daran beteiligt ist. Hierbei muss man jedoch beachten, dass in den Fällen, in denen die Kommune in das Marktgeschehen eingreift, dies zu Verwerfungen in der übrigen Gastronomie führen kann.
Viele Pubs haben ihr Angebot diversifiziert, um sich den veränderten Bedürfnissen der Gäste anzupassen. Der Schwerpunkt hat sich von Ge[1]tränken auch auf Essen, oft mit einem Fokus auf hochwertiger, regionaler Küche verlagert. Kooperationen entstehen mit zusätzlichen Dienstleistungen oder lokalen Handwerksprodukten.
In ländlichen Gegenden, besonders in landschaftlich reizvollen Regionen, spielen Pubs eine wichtige Rolle im Tourismus. Die Förderung des ländlichen Tourismus durch lokale Behörden und Tourismusorganisationen kann dazu beitragen, die Nachfrage zu erhöhen.
Es gibt Kampagnen und Initiativen, die sich für den Erhalt des traditionellen Erlebnisses einsetzen, einschließlich des Schutzes von historischen Lokalitäten und der Förderung von traditionellen Aktivitäten und lokalen Veranstaltungen.
Pubs, die überleben wollen, müssen oft flexibel und anpassungsfähig sein. Das kann bedeuten, dass sie ihre Öffnungszeiten ändern, um sich an das veränderte Konsumverhalten anzupassen oder neue Angebote ein[1]führen, um neue Zielgruppen anzusprechen. So könnte es beispielsweise sinnvoll sein, einige interessante fleischlose Alternativen oder Spezialitäten anzubieten, um dem neu aufgekommenen Ernährungsbewusstsein Rechnung zu tragen.
Gastronomische Konzepte wie „Farm-to-Table“ – vom Bauer direkt zum Gastronomen und somit auf den Teller der Gäste – sind auch bei den europäischen Nachbarn auf dem Vormarsch. Sie verbinden die Megatrends der Nachhaltigkeit, Regionalität und das neue Qualitätsbewusstsein. In Südtirol beispielsweise fungiert das Gastgewerbe als wichtiger Vermarkter für regionale Produkte, die dadurch Bekanntheit erlangen und die Abnahme generell gesteigert wird. Dadurch setzt ein Kreislauf ein, von dem alle Beteiligten profitieren. Denn durch die Bekanntheit der regionalen Produkte gewinnt die Region an sich an Wahrnehmung, mehr Menschen reisen dorthin und treiben die Nachfrage im Gastgewerbe weiter nach oben.
Kooperationen mit lokalen Bauern und auch dem Handwerk bieten Möglichkeiten zur Schaffung von neuen touristischen Routen und Angeboten, die ländliche Restaurants und Spezialitäten hervorheben. Dazu sollten alle regionalen Akteure gemeinsam mit der Kommune, Vereinen sowie den touristischen Einrichtungen an einem Tisch zusammenkommen. Ziehen die Akteure an einem Strang, werden neue Erlebnisse für die Gäste geschaffen beispielsweise Bauernhofbesuche mit Verkostung, Einbindung der Vereinskulturen mit Musik, Sport, Handwerk und so fort. Auch Pop-up-Restaurants, die saisonal auftauchen und lokale Produkte präsentieren, gewinnen an Beliebtheit.
Den Lieblingsplatz „3rd Place“ schaffen, an dem sich die Gäste nach dem Zuhause und der Arbeitsstätte sehnen. Vor allem ansprechende Außenflächen, Gastgärten, gemütliche Oasen mit Deko-Elementen, die zum Betrieb passen, wie zum Beispiel Feuerschalen oder Lounge Möbel – angefangen von der gemütlichen Holzbank unterm Kastanienbaum bis hin zu Hängematten oder Sitz-Sandsäcken – all das kann zusätzliche Gäste anziehen.
Dabei lohnt es sich, auch an die junge Gästegeneration zu denken, die sich mangels Alternativen vielerorts an Tankstellen oder Fast-Food-Läden trifft. Wie kann dieses Klientel angesprochen werden und Platz finden? Die Zukunft erfolgreicher Betriebe liegt darin, gemeinsam Stärke zu zeigen, in einer Komposition aus vielen regionalen Akteuren: der Dreiklang aus Gastgewerbe, Landwirtschaft und Handel im Verbund mit den Kommunen, Touristikern und regionalen Trägern von Tradition wie zum Beispiel örtlichen Vereinen.
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