ereits die Farbe des Geschirrs kann den Appetit anregen oder zügeln. Die Farben Blau, Grau und Violett werden als Indiz für Gift oder Fäulnis angesehen und hemmen dadurch den Appetit. Wenn Blau das Farbkonzept dominiert, essen Menschen fast ein Drittel weniger. Das hängt auch damit zusammen, dass Blau eine entspannende und entschleunigende Wirkung hat, wodurch sich schneller ein Gefühl der Sättigung einstellt. Rot, Orange und Brauntöne sind dagegen Farben, die den Appetit anregen, da sie mit reifen Früchten, essbaren Wurzeln und den Fellen von Tieren assoziiert werden. Beides lässt sich evolutionär durch die Vorfahren des Menschen begründen und diente ihrem Überleben. Rot signalisiert dem Auge Energie und Wärme. Auch die Lebensmittelindustrie macht sich diese Erkenntnis zu Nutze. In vielen Logos von Marken oder Fast-Food-Ketten befinden sich rote Elemente.
Eine wichtige Funktion erfüllt die Farbgebung auch, wenn es um die Gestaltung von Räumen geht. Die Wandfarbe und die der Inneneinrichtung beeinflussen maßgeblich die Wirkung eines Raums. Viele Restaurants setzen bei der Inneneinrichtung auf die Farbe Rot, weil es für eine warme Atmosphäre sorgt und dazu führen kann, dass die Gäste mehr essen. Auch der Einfluss des Lichts ist nicht zu unterschätzen. So kann Wein beispielsweise abhängig vom Lichtdesign entweder süß oder säuerlich schmecken.
Die Wirkung der Lebensmittelfärbung wurde durch zahlreiche Experimente nachgewiesen. Bei einem Versuch mit eingefärbtem Apfelsaft wurde der naturfarbene Apfelsaft als solcher erkannt, während ein rot eingefärbter Saft für Johannisbeersaft und ein grüner sogar für Kiwisaft gehalten wurde. Farben beeinflussen also den Geschmack beträchtlich. Der Mensch ist ein visuell geprägtes Wesen und wird vor allem von schönen Dingen angezogen, das gilt auch bei der Auswahl von Lebensmitteln im Supermarkt oder bei des Essenswahl allgemein. Eine satte Farbe wird mit Frische und Geschmack verbunden. Sehen die Produkte gut aus, wird ihnen unterbewusst auch eine gute Qualität zugeschrieben. Der Mensch kann sehen, hören, riechen, schmecken und fühlen und trotzdem nimmt er fast 80 Prozent seiner Umgebung allein über die Augen wahr. Der Sehsinn dominiert seine Außenwahrnehmung und beeinflusst damit auch seine Geschmackswelt.