rau de Haas, man spricht immer von den sogenannten Risikogruppen, aber auch davon, dass es bei jüngeren Menschen ohne erkennbare Vorerkrankung zu schweren Krankheitsverläufen kommen kann. Für wen ist das Virus denn nun wirklich „gefährlich“?
Hierzu empfehle ich, die Seite des Robert- Koch-Instituts zu COVID-19 zu besuchen, dort sind alle Risikogruppen detailliert aufgeführt. Generell muss man sagen, dass das letztlich alles Statistiken sind. Die besagen: Eine hohe Wahrscheinlichkeit für einen schweren oder gar lebensbedrohlichen Krankheitsverlauf besteht vor allem bei entsprechend Vorerkrankten. Insbesondere, wenn diese auch noch älter sind und eventuell weitere Risikofaktoren – auch hierzu siehe RKI – auf sich vereinen. Prinzipiell sind schwere Verläufe aber auch bei jüngeren Gesunden möglich und auch schon vorgekommen. Es kann leider jeden oder jede „unangenehm“ oder schwer treffen.
Sind die derzeit geltenden Schutzmaßnahmen ausreichend aus Ihrer Sicht? Wie bewerten Sie die Perspektive, ab wann mit weiteren Lockerungen gerechnet werden kann?
Meiner Ansicht nach sind die bisherigen Schutzmaßnahmen grundsätzlich ausreichend, zumindest spricht das Ergebnis dafür: Die Infektionsraten konnten deutlich gesenkt werden. Allerdings macht mir ein wenig Sorgen, dass die Leute nun denken „wir sind über den Berg“. Das sind wir mit Nichten. Ich habe den Eindruck, dass die aktuell erfolgten beziehungsweise diskutierten Lockerungen dazu führen, dass die Menschen denken, sie müssten nicht mehr so vorsichtig sein, was ihr persönliches Verhalten und Umfeld angeht. Das Gegenteil ist der Fall. Gerade wenn es diverse Lockerungen gibt, ist jeder Einzelne umso mehr in der Verantwortung, Infektionsschutz zu betreiben. Vor allem durch das Einhalten des Abstandsgebots.
Das Virus beziehungsweise die Schutzmaßnahmen dagegen legen die Wirtschaft teilweise lahm. Besonders betroffen ist die Gastronomie. Viele fragen sich, ob das alles in Relation steht, wo doch die normale Grippe angeblich genauso gefährlich ist. Wie sehen Sie das?
Das ist im Grunde eine philosophische Frage. Wie viel ist ein Menschenleben wert und wie viel ist unsere Wirtschaft wert beziehungsweise wie viel sind wir bereit, dafür aufzugeben oder zu bezahlen? Daher kann ich das so pauschal nicht beantworten. Was ich aber sagen kann und muss ist, dass der wiederkehrende Grippe-Vergleich ein Märchen ist. Wenn man sich die Infektions- und Sterberaten anschaut, müssen wir leider feststellen, dass COVID-19 ein Ausmaß hat, dass jede Grippewelle übersteigt. Und leider sind wir ja noch lange nicht am Ende mit dem Thema.
Wird diese Pandemie unser Gesundheits- beziehungsweise Infektionsschutz-Bewusstsein in Deutschland nachhaltig ändern? Auch oder gerade in Bezug auf die Gastronomie?
Nachhaltig ändern wird es einige Bereiche mit Sicherheit und zum Teil erhoffe ich mir das sogar. Zum Beispiel, dass die Gesundheitsämter besser ausgestattet werden. In Bezug auf die Gastronomie gehe ich aber nicht davon aus, dass – sobald die Pandemie überstanden ist – weitere Einflüsse zu erwarten sind. Die bisherigen Auswirkungen durch die Schließungen sind allerdings ja bereits schon schlimm genug für die Gastronomiebetriebe. Ich hoffe, dass über die Pandemie hinaus kein nachhaltiger Schaden in dieser Branche entsteht, da die Infektionsgefahr ja nicht direkt mit Lebensmittelaufnahme in Verbindung gebracht wird, wie es zum Beispiel damals bei EHEC der Fall war. Ich für meinen Teil freue mich auf jeden Fall schon sehr, wenn ich mit meiner Familie wieder ins Restaurant gehen kann und werde das auch – unter Einhaltung der entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen – sehr genießen.
Corona-Virus? Wir lassen Sie nicht im Stich.
Die SDK GESUNDWERKER (die Firmenkundenspezialisten der SDK) haben zusammen mit dem Ärzteteam der SDK- Tochtergesellschaft CareLutions GmbH für Sie als Arbeitgeber eine telemedizinische Unterstützung für das Corona-Management in dieser Situation entwickelt: