ie notwendigen Informationen zur Barrierefreiheit werden von jedem beteiligten Anbieter zu allen Personengruppen (z.B. Mobilitätseingeschränkt, Sinnesbeeinträchtigung) erfasst. Die Mitarbeiter der Betriebe werden mit den besonderen Anforderungen unterschiedlicher Gästegruppen vertraut gemacht, so dass sie professionell beraten und unterstützen können. Gäste wissen damit, ob Angebote für sie erlebbar sind. Das gibt nicht nur Sicherheit, es erhöht auch die Vorfreude auf die bevorstehende Reise.
In Bayern setzen bereits viele Gastronomiebetriebe, Unterkünfte und Erlebnisanbieter auf Barrierefreiheit und haben sich nach „Reisen für Alle“ zertifizieren lassen: Das Restaurant Johanns im Bayerischen Wald lädt auch Rollstuhlfahrer und Menschen mit Gehbehinderung dazu ein, die ausgezeichnete Küche in stilvoller Atmosphäre und mit einem traumhaften Panoramablick auf den Bayerischen Wald zu genießen. Sowohl ein Michelin-Stern als auch die Wahl zu einem der coolsten Szene-Restaurants Deutschlands zeigen den erfolgreich umgesetzten Anspruch, ein Erlebnis für den Gaumen und das Auge zu bieten. Dabei ist der Zugang zum Gebäude schwellen- und stufenlos, ein Aufzug sowie Toiletten und Parkplätze für Menschen mit Behinderung sind ebenfalls vorhanden.
Stufenlos kann man sich auch in der barrierefreien Ferienwohnung Bergblick des Wohlfühlhofs Schmalzmühle im fränkischen Röckingen fortbewegen. Die komfortable Wohnung unterteilt sich in Wohnküche, zwei Schlafzimmer, Bad und Terrasse. Alle Türen und Durchgänge sind mindestens 86 cm breit, die meisten Türen sind Schiebetüren. Die Bewegungsfläche neben dem Bett ist mindestens 150 x 150 cm groß, so dass Rollstuhlfahrer ausreichend Platz haben – kleine Details mit großer Wirkung.
Für sehbehinderte Menschen ist das AURA-HOTEL Saulgrub ein allseitig komfortables Haus. Von einem großen Park umgeben, eingerahmt von den Bergen des Ammergebirges auf 900 Metern Höhe zwischen Bad Kohlgrub und dem Passionsspielort Oberammergau, ist es ganz auf die Bedürfnisse seiner Gäste eingestellt.
Zum Angebot gehören medizinische Kuren und ein reichhaltiges Veranstaltungsprogramm mit Gästebetreuung. Blinde und Menschen mit Sehbehinderung finden hier Bildschirmlesegeräte, Info-Mappen und Speisekarten in Brailleschrift sowie eine Buffetassistenz, die im Speisesaal behilflich ist. Neben der Wand als Orientierungshilfe ist ein durchgängiges Leitsystem mit Bodenindikatoren vorhanden, alle Treppen sind mit visuell kontrastierenden Kanten versehen. Die beidseitigen Handläufe werden waagerecht weitergeführt. Taktile Informationen zum Stockwerk an den Treppenläufen runden das Angebot ab. Und auch die Blindenführhunde dürfen sich auf einen Decken- und Napfservice sowie einen eigenen Waschraum freuen.
Barrierefreiheit ist in Bayern aber auch auf 2.200 Meter möglich. Nach einer Gondelfahrt mit der Nebelhornbahn erwartet alle Nichtbergsteiger in den Allgäuer Alpen ein rund 100 Meter langer, barrierefreier Panoramaweg mit beeindruckendem Ausblick auf das ganze Allgäu. Nach dem Verlassen der Gipfelbahn geht es über die Terrasse des 2016 neu erbauten Restaurants durch einen Tunnel direkt auf den Nordwandsteig. Dank einer beeindruckenden Stahl-Konstruktion kann der komplette Gipfelbereich umrundet werden.
Den Anschluss nicht verpassen
Barrierefreier Tourismus sorgt aber nicht nur für Spaß, Bewegung und für einen Urlaub ohne Hindernisse. Er birgt für die Anbieter der gesamten touristischen Servicekette ein enormes ökonomisches Potenzial, vor allem in einer alternden Gesellschaft. Zudem leben in Deutschland über zehn Millionen Menschen mit einer staatlich anerkannten Behinderung. In Summe ist Barrierefreiheit für zehn Prozent der Gäste unentbehrlich, für 40 Prozent sehr hilfreich und für 100 Prozent komfortabel. Wer in barrierefreie Angebote investiert, investiert in die Zukunft.
Wo aber fängt man als Touristiker an und was sind die ersten Schritte zum Erfolg eines barrierefreien Anbieters?
Die BAYERN TOURISMUS Marketing GmbH (by.TM) hat einen Praktikerleitfaden erstellt, der umfassend über das Thema Barrierefreiheit im Tourismus, die damit verbundenen Chancen und konkrete Umsetzungsmöglichkeiten informiert. Alle Informationen zum Downloaden des Leitfadens und zum Zertifizierungsprozess von „Reisen für Alle“ finden Sie HIER.