m Interview mit Gastgeber Bayern spricht die Winzerin Franziska Schömig über ihre Ausbildung zur Winzerin und ob das Verhältnis von Männern und Frauen in der Winzerbranche ausgewogen ist.
LIEBE FRANZISKA, WANN HAST DU DEINE LEIDENSCHAFT FÜR WEIN ENTDECKT?
Nach dem Abitur war ich mir nicht sicher, was ich studieren oder machen sollte. Meine Brüder haben alle eine Ausbildung gemacht und das Thema Wein hat mich schon immer interessiert. Ich wollte es dann einfach versuchen. Beim Weingut Max Müller I in Volkach habe ich dann meine Ausbildung zur Winzerin gemacht. Dort ist meine große Liebe zum Wein entstanden. Ich durfte viel ausprobieren und habe viel Verantwortung bekommen. So habe ich richtig Blut geleckt (lacht).
WÜRDEST DU DEN WEG HEUTE WIEDER EINSCHLAGEN?
Definitiv, ja.
WELCHE HÜRDEN GAB ES BEI DER AUSBILDUNG ZU MEISTERN?
Die Ausbildung umfasst ziemlich viel: den Weinberg draußen, die Bewirtschaftung, viel technischen Input rund um den Weinkeller sowie die Vermarktung. Das kann einen erst einmal ganz schön überrumpeln und man denkt: „Wie soll ich das alles unter einen Hut bringen?“ Ein wirkliches Verständnis für das, was man tut, tritt auch erst nach der ersten Vegetationsperiode im Weinberg ein.
HAST DU DEN EINDRUCK, DASS DU DICH ALS FRAU ANDEREN HERAUSFORDERUNGEN STELLEN MUSST ODER DICH ANDERS DURCHSETZEN MUSST ALS MÄNNLICHE KOLLEGEN?
Die körperliche Voraussetzung ist auf jeden Fall eine andere. Auch die Außenwirkung als Frau in diesem Beruf ist anders. Wenn beispielsweise auf Präsentationen mein Vater oder mein Partner neben mir stehen, werden sie meist zuerst angesprochen. Das löst sich dann aber immer schnell auf.
IST DAS VERHÄLTNIS VON MÄNNERN UND FRAUEN IN DEINEM BERUFSFELD AUSGEWOGEN?
Weinbau ist definitiv eine Männerdomäne. Gerade, was die Produktion betrifft. Frauen arbeiten meist im Marketing oder im Büro. Ich denke, da ist aber etwas in Bewegung.
ZUR PERSON
Franziska Schömigs Weingut liegt in Markt Rimpar, nördlich von Würzburg. Die 33-jährige Winzerin kam über ihren Vater zum Weinbau. Nach ihrer Ausbildung zur Winzerin im Weingut Max Müller I folgte ein Studium in Weinbau und Oenologie. 2017 übernahm sie das väterliche Weingut. Sie betreibt ausschließlich ökologischen Weinbau und setzt damit die Tradition fort, die ihr Vater bereits Anfang der 1990er-Jahre als Verbandsmitglied von Naturland begonnen hat.