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uf dem Bayerischen Gastgebertag und der Landesdelegiertenversammlung des DEHOGA Bayern diskutierten Branchenvertreter am 4. und 5. November die Herausforderungen für Bayerns Hoteliers und Gastronomen. Im Fokus standen die Entlastung von Steuern und Abgaben, die Rückkehr zu 7 Prozent Mehrwertsteuer auf Speisen, der Arbeitskräftemangel sowie die Flexibilisierung der Arbeitszeit durch die Umstellung auf eine gesetzliche Wochenarbeitszeit. DEHOGA Bayern-Präsidentin Angela Inselkammer forderte entschlossene politische Unterstützung, um die Vielfalt und Stärke der Branche zu erhalten.
„Es lohnt sich, für das bayerische Gastgewerbe zu kämpfen,“ rief Angela Inselkammer, Präsidentin des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbands DEHOGA Bayern, den über 650 Gästen des diesjährigen Bayerischen Gastgebertags in Amberg zu. Trotz massiver Belastungen durch hohe Betriebskosten, Steuerlast, Arbeitskräftemangel und bürokratische Auflagen zeigt sich die Branche kampfbereit und entschlossen. Der Bayerische Gastgebertag, der als Leitveranstaltung für Bayerns Hotellerie und Gastronomie gilt, diente erneut als Plattform für die Diskussion der dringendsten Herausforderungen.
Inselkammer machte deutlich, dass eine Rückkehr zur ermäßigten Mehrwertsteuer von sieben Prozent auf Speisen essenziell sei, um den Betrieb zahlreicher kleiner und familiengeführter Gaststätten zu sichern. „Wir brauchen eine einheitliche Besteuerung auf Essen. Nur das ist fair und gerecht.“, betont sie.
Bei der Landesdelegiertenversammlung am 4. November in Amberg stand die Verabschiedung der sogenannten „Gastro-Agenda“ im Vordergrund. Diese soll die zukünftige Entwicklung des bayerischen Gastgewerbes absichern und enthält konkrete Forderungen an die Bundespolitik. Neben der dauerhaften Senkung der Mehrwertsteuer fordert der Verband auf Bundesebene Maßnahmen zur Begrenzung der Energiekosten und eine umfassende Entbürokratisierung. „Wir brauchen weniger Auflagen und mehr Eigenverantwortung,“ so die zentrale Botschaft der Gastro-Agenda. Die Branche erwartet durch die Agenda sowohl eine stärkere wirtschaftliche Absicherung als auch flexiblere Rahmenbedingungen, um den Anforderungen des Marktes und der Mitarbeitenden besser gerecht zu werden. Ein weiteres Ziel ist die Einführung einer flexiblen Wochenarbeitszeit, die dem Gastgewerbe die nötigen Anpassungsspielräume im Vergleich zu Homeoffice-fähigen Berufen verschaffen soll.
Neben den inhaltlichen Schwerpunkten kam es bei der Landesdelegiertenversammlung auch zu einer wichtigen Personalentscheidung. Christopher Riemensperger, der seit Juni interimistisch als Schatzmeister im Einsatz war, wurde offiziell in seinem Amt bestätigt. Er tritt damit die Nachfolge von Leo Dietz an, der nach seiner Wahl in den Bayerischen Landtag das Amt abgab. Riemensperger bringt umfassende Erfahrung aus der Branche mit: Der gelernte Koch und Inhaber des Hotels Olymp in Eching engagiert sich seit Jahren im DEHOGA Bayern.
„Mit Christopher Riemensperger haben wir einen kompetenten Schatzmeister, der die Bedürfnisse der Branche kennt und sich konsequent für ihre Belange einsetzt“, kommentierte Inselkammer die Wahl und hob hervor, dass die Sicherung der Finanzstrukturen des Verbands bei ihm in guten Händen sei.
Ein zentrales Anliegen des DEHOGA Bayern ist es, das Arbeiten im Gastgewerbe wieder attraktiver zu gestalten. Mit der Forderung nach „mehr Netto vom Brutto“ spricht der Verband gezielt das Thema Sozialabgaben und Steuern an, die sowohl die Arbeitgeber als auch die Arbeitnehmer stark belasten. Angela Inselkammer machte deutlich, dass durch hohe Steuerabgaben immer weniger von den Gehältern beim Einzelnen ankommt. Ein Absenken der Arbeitskosten und eine Erhöhung der Nettoeinkommen wären entscheidende Schritte, um vor allem für junge Berufseinsteiger und Fachkräfte Anreize zu schaffen. „Arbeit muss sich wieder lohnen,“ betonte Inselkammer. Um die Herausforderungen des demografischen Wandels zu bewältigen, müssen Anreize geschaffen werden, damit Menschen nicht nur in den Arbeitsmarkt eintreten, sondern auch langfristig dort verbleiben.
Der Bayerische Gastgebertag bot den Teilnehmenden neben Fachvorträgen und Diskussionsrunden auch Raum für Austausch und Vernetzung. Besondere Unterstützung erhielt die Veranstaltung durch Staatsministerin Michaela Kaniber, die ihre Solidarität mit der Branche ausdrückte und tatkräftige politische Unterstützung ankündigte. „Die Staatsregierung steht an eurer Seite,“ betonte Kaniber und verwies auf die Bedeutung des Gastgewerbes für die bayerische Wirtschaft und das gesellschaftliche Leben. Das diesjährige Programm umfasste Beiträge zu den Themen Resilienz, Lohnfindung und innovative Konzepte wie künstliche kulinarische Intelligenz, die Inspiration für neue Wege im Gastgewerbe bieten sollen. So wurde der Bayerische Gastgebertag auch in diesem Jahr zu einer bedeutenden Plattform für die gesamte Branche, die trotz zahlreicher Herausforderungen einen optimistischen Ausblick auf ihre Zukunft wagt.
Weitere Informationen über den Gastgebertag finden Sie hier.